Mit "Reaper's Gale" ist der mittlerweile siebte Band des Fantasyzyklus
"A Tale of the Malazan Book of the Fallen" des kanadischen
Schriftstellers
Steven
Erikson erschienen. Auch in seinem neuesten Band ist Erikson eine sehr
spannende, hoch komplexe und düstere Erzählung gelungen, die nicht nur für
Fantasyfans lesenswert ist.
Die Handlung spielt (wie schon im fünften Band "Midnight Tides") im
Letheri-Imperium, das inzwischen von der Rasse der Tiste Edur kontrolliert wird,
deren wahnsinniger Imperator Rhulad nur noch dem Namen nach herrscht. Im
Hintergrund kontrolliert die Geheimpolizei und der Kanzler (in beiden Fällen
handelt es sich um Letherii, die eigentlich die Besiegten sind) das Geschehen.
Im Osten kommt es derweil zu einer unerwarteten Entwicklung: die nomadischen Awl
sind unter einem neuen Kriegsherren namens "Redmask" vereint, der sich
den Edurs und Letheris als gewachsen erweist - und dabei Unterstützung von
einem "Mezla" hat, einem bereits bekannten Charakter namens Toc.
In der Hauptstadt Letheras spielen sich Intrigen ab, deren Ausgang zu Beginn
nicht abzuschätzen ist - und in denen auch ein alter Gott der Letherii
verwickelt ist. Die ganze Bevölkerung wartet derweil auf den Champion, dem es
gelingt, den Imperator Rhulad zu töten, der einst einen unheiligen Pakt mit dem
angeketteten Gott einging und dafür praktisch nicht zu töten ist.
Im zweiten Teil der Handlung tauchen plötzlich im Westen Invasoren auf, die den
Letherii schwer zu schaffen machen: Die 14. malazanische Armee, die im 6. Bd.
The Bonehunters desertierte,
um nicht als Spielball der Kaiserin von Malaz zu enden, macht Jagd auf die Edur,
die während ihrer Kaperfahrten auch malazanische Siedlungen angegriffen haben
und dort grausam wüteten. In einer durchaus dramatischen Erzählung werden die
Kampfhandlungen vor allem aus der Perspektive der malazanischen Soldaten
erzählt. Dabei tauchen interessante Charaktere auf, wie etwa ein absolut
kaltblütiger und perfekter Assassine, der letzte einer königlichen Linie, oder
ein naiver Magier namens Beak, dem jedoch niemand gewachsen ist. Am Ende dringen
malazanische "Marines" auf Letheras vor...
Fazit
Erikson macht auch mit seinem neuesten Buch seinem Ruf als Meister der epischen
Fantasy alle Ehre. Es ist wirklich beeindruckend, wie sicher er mit all den
Protagonisten und Handlungssträngen umgeht. Auch wenn die Handlung gewohnt
düster ist, ist sie auch durchaus nicht ohne Anspruch. Der trockene Humor
rundet das Gesamtbild ab. Eine hervorragende Erzählung, die eine angenehme
Alternative zum Harry Potter-Wahn ist.
Vorgeschlagen von B. Kiemerer
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veröffentlicht am 27. Juni 2007 2007-06-27 19:22:50