Morgan le Fay ist erst 6 Jahre alt, als ihr Vater, Gorlois Herzog von Cornwall,
stirbt. König Uther Pendragon begehrt Morgans Mutter als Mätresse und nimmt
sie mit nach Avalon. Morgan und ihre Schwester Morgause bleiben mit ihrer
Kinderfrau in Tintagel zurück. Als Arthus, der Halbbruder der beiden geboren
wird, ist Morgan eifersüchtig auf das dicke, glatzköpfige Baby. Morgans
magische Fähigkeiten kündigten sich schon früh durch ihre verschiedenfarbigen
Augen an. Im Gegensatz zur braven Morgause hatte der Vater die kleine Morgane
stets für eine geborene Unruhestifterin gehalten. Eines Tages findet Morgan am
Strand einen blauen Druidenstein, den sie fortan immer bei sich trägt. Der
Stein scheint sie gesucht und gefunden zu haben. Nach Uther Pendragons Tod
drohen Nachfolgekriege um Titel und Besitz des Herrschers von Cornwall. Die
Kinderfrau flieht mit den beiden Mädchen und nennt sich selbst jetzt Ongwynn.
Die Umstellung vom höfischen Leben zum harten Alltag fällt den beiden nicht
leicht. "Ihr müsst Euch mit List und Verstand durchs Leben schlagen",
meint Ongwynn. Sie unterrichtet die Mädchen und versucht, sie auf die Zukunft
vorzubereiten. Mit 15 Jahren fühlt Morgan sich berufen, nach Avalon zu
gehen.
Morgan (gälisch "vom Meer") war die Tochter von Arthus' Mutter
Igraine und Gorlois, dem Herzog von Cornwall. Artus, der außerehelich gezeugte
Sohn von Uther Pendragon und Igraine, war Morgans Halbbruder. Morgause war
Igraines Schwester, also eigentlich Morgans Tante.
Fazit
Nancy Springer fügt mit der Perspektive der Morgan le Fay der Arthus-Sage eine
interessante Facette hinzu. Der selbstkritische Rückblick einer 15-Jährigen
auf ihre frühe Kindheit ist der Autorin überzeugend gelungen. Sie schildert
das komplizierte Verhältnis Morgans zu ihrer Mutter, die ihre Kinder verließ
und gebrochen auf die Rückkehr des Sohnes Arthus wartet, die kindliche
Eifersucht auf die Geschwister und Morgans Entdeckung ihrer magischen
Fähigkeiten. Im Alter zwischen 15 und 18 Jahren hat die zukünftige Magierin
hauptsächlich am jungen Knappen Thomas Interesse; das letzte Drittel des
Buches finde ich deshalb erheblich schwächer als den Beginn.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 20. Juni 2007 2007-06-20 09:46:36