In Finnland wird der deutsche Innenminister Klein ermordet. Klein war als
Hardliner gegenüber osteuropäischen Mafia-Gruppierungen bekannt. Johanna
Vahtera, die einzige Profilerin der finnischen Kriminalpolizei, beginnt
europaweit zu ermitteln und gelangt dabei auf die Spur von Rem Granow. Kurz
zuvor war der Mafia-Boss Eduard Granow gestorben, seine Frau in Berlin bei
einem Polizeieinsatz getötet worden. Die Nachfolge in Granows Imperium hat sein
Sohn Rem Granow angetreten. Während Johanna routiniert Personen und
Kraftfahrzeuge überprüfen lässt und ihre Kontakte zu Kollegen in den USA
wieder auffrischt, beginnt zwischen Russland, Finnland und Deutschland eine
rege Reise- und Transporttätigkeit. Rem Granow will in Berlin, dem Schnittpunkt
unterschiedlicher Imperien, mit Hilfe der Medien eine Massenhysterie erzeugen,
die deutsche Regierung stürzen und einen Gewährsmann aus alten KGB-Tagen zum
Bundeskanzler machen. Parallel dazu wird der Berliner Kameramann Nick für ein
besonderes Projekt angeworben, der russischen Molekularbiologin Natascha wird
eine vielversprechende Karriere im Westen versprochen, von mehreren Orten in
Russland aus sind Warentransporte in den Westen unterwegs und als Vertreter
einer radikalen Umweltorganisation wird Rainer Orth für Granow tätig. Nach
unerwarteten Wendungen in Granows ausgeklügeltem Plan kommt es zu einem
fulminanten Schluß.
Fazit
Ilkka Remes fünfter in Deutschland erschienener Thriller kündigt einen
vielversprechender Plot und hochkarätige Besetzung an. Die Verknüpfung der
Themen Mafia, Massenmedien und biologische Kampfstoffe verspricht Unterhaltung
mit aktuellem politischen Bezug. Der Hang einiger Figuren zum Dozieren, Belehren
und zum Brillieren mit Fakten-Wissen unterbricht die Handlung zu oft. Die
eingeschobenen Fakten sind für das Verständnis persönlicher Motive und das
der politischen Verhältnisse in den beteiligten Ländern sinnvoll, sie ziehen
die Handlung jedoch übermäßig in die Länge. Die Reise- und Transportphase im
Mittelteil von "Blutglocke" wirkt ausgesprochen spannend, der Showdown
am Ende des Thrillers unrealistisch verzögert.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 09. Juni 2007 2007-06-09 20:54:40