Die Einheimischen von Punta del Cambio wundern sich über die beiden deutschen
Frauen, die sich ausgerechnet ihr Dorf als Kurort für ihre Seelenqualen
ausgesucht haben. Für Helene ist es eine schmerzliche Rückkehr. Täglich geht
sie stundenlang am Strand entlang und kämpft mit ihren tragischen Erinnerungen.
Eine weitere verlorene Seele ist die 18-jährige Leah, die von ihrer Familie
nach Galizien geschickt wurde. Fasziniert von der Aura der schweigsamen Helene,
beginnt Leah, deren Nähe zu suchen. Als sie für kurze Zeit nach Deutschland
zurückkehrt, spürt sie Helenes Geheimnissen nach und findet heraus, dass deren
kleiner Sohn Benjamin, der Entdecker der Pinguinfische, gestorben ist. Seit dem
Tod ihres einzigen Kindes hat Helene jeglichen Lebenswillen verloren. Von nun an
begibt Leah sich auf ihren ganz eigenen Passionsweg: Helenes Leben zu erspüren,
es en detail nachzuzeichnen, wird zu ihrer Lebensaufgabe - und damit nimmt eine
merkwürdige Wiederholung der Ereignisse ihren Lauf.
Dieser Roman ist ein leises, sensibles, wenn auch trauriges, so doch
hochatmosphärisches und exzellent geschriebenes Buch, das oft durch neue
Wendungen und auch durch die wunderbare Idee, Geschichten als Gastgeschenke zu
erzählen, zu überraschen vermag.
Juliane Hielschers Protagonisten sind niemals stereotyp: In all ihrer Tragik
wirken sie lebendig und lebensnah. Ähnlich wie bei Erich Fromm werden die fünf
Arten des Liebens gestreift, wobei die Mutterliebe vordergründig den größten
Raum einnimmt. "Vom Leben und Sterben der Pinguinfische" ist kein
Liebesroman im klassischen Sinne, aber es ist eine ungemein bewegende Geschichte
von Schmerz und Trauer, von Einsamkeit und Tod - und von der Liebe. Und sie
zeigt, dass es immer eine Hoffnung gibt!
Fazit
Juliane Hielscher ist mit diesem Roman etwas gelungen, das nur wenigen Büchern
gelingt: Der Roman vermag es, manche seine Leser zu Tränen zu rühren...
Vorgeschlagen von Heide John
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veröffentlicht am 15. Mai 2007 2007-05-15 12:06:45