Der junge Niccolo Spini vom Volk der Hohen Lüfte sucht im fernen China nach
Drachenatem. Nur durch den von den Drachen ausgeatmeten Dunst kann Niccolos
Heimat, die Wolkeninsel, stabilisiert und gerettet werden. Die Wolkeninsel hatte
begonnen zu sinken, nachdem die Versorgung mit Äther zusammen gebrochen war. Um
das Weiterbestehen der gesamten Erde zu sichern, müsste Niccolo auch Mondkind
töten - doch er hat sich unsterblich in sie verliebt. Der von Drachen
aufgezogene Nugua und Li, der Bruder des Einsiedlers Tieguan, sind indessen auf
der Suche nach dem Drachenfriedhof. Wisperwind, die Schwertmeisterin vom Clan
der Stillen Wipfel (schneller als der Blitz und alle Naturgewalten), und Feiqing
geraten auf der Suche nach Feiqings Vergangenheit in den Hafen der Geheimen
Händler. Feiqing kann sich zwar an nichts erinnern, aber ihm wurde glaubhaft
versichert, dass er über dem Drachenfriedhof abgestürzt war und damals selbst
aussah wie ein Geheimer Händler. Zur gleichen Zeit kämpft auf der Wolkeninsel
das Mädchen Alessia gegen den Schattendeuter Carpi, der sie in der Ätherpumpe
eingeschlossen hatte, nachdem er zuvor Sandro Mirandola umgebracht hatte. Die
mächtigen Schattendeuter sehen die Zukunft der Wolkeninsel aus dem Schatten
voraus, den sie auf den Boden wirft. Ob es Drachen, Menschen und Riesen gelingen
wird, gemeinsam gegen die Macht des Äthers zu kämpfen?
Fazit
Kai Meyer hat aus der Wolkeninsel, seinen Helden Niccolo und Alessia, sowie
ihrem jeweiligen Gefolge ein viel versprechendes fantastisches Szenario
geschaffen. Im zweiten Band seiner Trilogie "Das Wolkenvolk" gelingt
es dem Autor nicht, wie angekündigt die Atmosphäre im China der Qing-Dynastie
des 18. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zu vermitteln. Meyers Beschreibung der
Landschaft ist wenig stimmungsvoll. Die Stärke des Autors liegt in der
Beschreibung verschiedener Flugobjekte und technischer Prozesse. Gefühle und
Motive seiner Handlungsträger bleiben flach; Personen und Details sind trotz
der Länge des Buches kaum ausgearbeitet. Gründe für Gestaltwandlungen, sowie
die Dynamik der Transportprozesse zu Lande und in der Luft überzeugen nicht.
Erst im letzten Drittel des Buches steigt die Spannungskurve kurz an, um den
Leser-Appetit auf den dritten Band anzuregen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 12. April 2007 2007-04-12 22:58:33