Andreas Franz' neuester Krimi um die Frankfurter Kommissarin Julia Durant
handelt von einem Serienkiller, der weibliche Prostituierte auf grausame Art
verstümmelt und tötet. Als Vorbild dient ihm Jack the Ripper, den er ganz
offensichtlich kopiert. Von jedem Mord schickt er Bilder und Mails an die
Frankfurter Kommissarin, die sich zu fragen beginnt: woher kennt der Täter die
Kommissarin? Der Killer hat sehr gute anatomische Kenntnisse und ist
Computerfachmann. Doch mehr Informationen bekommt das Team um Julia Durant trotz
aller Bemühungen nicht heraus und lange scheint der Täter dem Team weit
voraus. Bis er einen klitzekleinen Fehler macht...
Das Buch ist zweifellos sehr spannend - ich habe es in einem Zug durchgelesen.
Es hat mich an die Thriller von James Patterson erinnert. Allerdings ist das
Buch meines Erachtens auch äußerst brutal und beinahe voyeuristisch
beschrieben. Müssen die Szenen, in denen die Prostituierten ermordet werden, so
"ausgewalzt" werden? Meines Erachtens ist dies nicht notwendig.
Außerdem ist der Krimi nicht frei von Klischées und Vorurteilen (etwa dem
Vorurteil, Frauen verstünden wenig von Klischées) und die ewigen
Liebesprobleme bzw. Seitensprünge im Frankfurter Team (der Freund von Julia
Durant verlässt sie, ihr Kollege Hellmer beginnt ein Liebesverhältnis mit der
Frau eines Psychologen) wirken etwas aufgesetzt. Insofern ein durchaus
zwiespältiges Fazit:
Wer spannend unterhalten werden will (ohne Tiefgang zu erwarten), dem wird der
Krimi gefallen. Vom Anspruch und Niveau her ist das Buch allerdings - um es
höflich zu formulieren - Dutzendware und durchaus vorhersehbar. Ich kann mich
des Eindrucks mittlerweile nicht mehr erwehren: wer einen Franz gelesen hat,
kennt alle: das "Strickmuster" ist bei all seinen Krimis ähnlich und
vorhersehbar.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 04. April 2007 2007-04-04 20:01:08