Wieder einmal ist alles neu im Lande Shadowrun (
Shadowrun Grundregelwerk 4.01D),
und diesmal wird der Schwerpunkt direkt mehr auf die ADL, die Allianz Deutscher
Länder gelegt (vor allem bisher vorgestellt in
Shadowrun - Brennpunkt ADL und
Deutschland in den Schatten
II). München Noir ist nun das erste von vielen geplanten Büchern, die eine
deutsche Stadt genauestens unter die Lupe nimmt.
Dabei fällt vor allem auf, dass der Brennpunkt weniger auf regionalen
Unterschieden und Besonderheiten liegt, sondern das
"Stadtrundfahrt"-Kapitel eher kurz ausfällt, um dann einen ganz
großen Schwerpunkt auf die regionale Spezialität, den Filz und die Bigotterie
der Mediengesellschaft zu legen. Dabei werden sowohl die High Society, die
Wirtschaft, die Medien als auch das organisierte Verbrechen nicht vergessen -
wobei es oft schwerfällt, diese Bereiche genau abzutrennen, sodass die Kapitel
ein wenig miteinander verschwimmen, ohne allerdings schwammig zu werden oder
sich andauernd zu wiederholen.
Ergänzt wird dieser Eindruck durch "München Noir", eine Kampagne, in
der die Runner in die Machenschaften eines linksextremen Attentäters
hineingezogen werden.
Fazit
München Noir ist ein Buch, das man sich ohne weiteres Kopfzerbrechen zulegen
kann, wenn man ernsthaft überlegt, eine Kampagne in den ADL anzusiedeln oder
dort ohnehin spielt. Das Setting an sich ist eher etwas für Fortgeschrittene,
da die vielen Kontakte und das Intrigenspiel des Münchner Filz' recht viel
Feingefühl erfordern, sodass Anfänger etwas abgeschreckt werden könnten -
vielleicht war Münche nicht gerade die beste Wahl als Pilotstadt für Shadowrun
4.01... nichtsdestotrotz ist es einen Blick wert. Die Kampagne ist zwar gut
ausgearbeitet, allerdings gibt es an einigen Stellen, vor allem in frühen
Abenteuern, für meinen Geschmack ein wenig zu viel Railroading. Aber nur ein
ganz klein wenig.
Vorgeschlagen von Kristian Kühn
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veröffentlicht am 16. März 2007 2007-03-16 18:08:25