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Otto de Kat: Sehnsucht nach Kapstadt

Sehnsucht nach Kapstadt

von Otto de Kat
Verlag: Suhrkamp Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-518-41828-4

Preis: 17,80 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Den jungen Niederländer Rob zieht es 1935 fort aus der kleinbürgerlichen Enge seiner Heimatstadt. Schon immer unangepasst und von einem unbändigen Freiheitsdrang getrieben, verlässt er die Schule kurz vor dem Abschluss. Rob findet Arbeit in einer südafrikanischen Goldmine. Der Kontakt zu seiner Familie reißt ab. "Ein Leben weiter" finden wir den inzwischen 30-Jährigen in japanischer Kriegsgefangenschaft auf dem Marsch zum Brückenbau über den River Kwai. Ob Arbeit unter Tage oder Gefangenschaft in tropischem Klima, de Kat skizziert in kargen Worten das Szenario. Die Details - Krankheit - Hunger - Todesurteile - müssen die Leser selbst entwickeln. So wie in Südafrika der Bantu-Junge Joshua Robs einziger Gesprächspartner war, wird es in der Gefangenschaft sein Kamerad Guus. Auf dem Weg von Singapur nach Japan gerät das Schiff mit den Kriegsgefangenen unter Torpedo-Beschuss. Rob kann sich retten, Guus wird von nun an vermisst "in der Straße von Formosa". Auf Robs weiteren Reisen, die ihn über Südafrika schließlich nach Portugiesisch Ostafrika (heute Mosambik) führen, denkt er immer wieder über Guus nach; rekapituliert alle Gespräche, die die beiden miteinander führten. Mehrmals glaubt Rob, Guus zu sehen - und wird immer wieder enttäuscht. Über Guus Leben meint man bald mehr zu wissen, als über Robs. Durch den Tod von Robs Mutter wird die abgerissene Verbindung zwischen Rob und seinen Geschwistern wieder aufgenommen. Zurück in den Niederlanden besucht er Guus alten Vater, um ihm über die gemeinsamen Erlebnisse der beiden zu berichten. Erst im Gespräch mit dem alten Herrn wird er sich über die Beziehung zu seinem eigenen Vater klar. Mit 38 Jahren lebt Rob endlich wieder in Sicherheit; doch er fühlt sich seltsam krank, hat den Krieg noch in den Knochen. Sein Leben scheint reduziert zu sein auf eine japanische Akte über den niederländischen Gefangenen Rob.
Fazit
In knapper, eindringlicher Sprache zeichnet der niederländische Autor einen Getriebenen, der nach Krieg und Gefangenschaft voller Fernweh von Hafen zu Hafen reist, nirgendwo Fuß fasst. Zwischen den Ereignissen der Weltgeschichte und Robs lakonischen Berichten zeigt de Kats kurze Erzählung erstaunlich viel Gefühl. Beeindruckend!
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 05. März 2007

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