Dieses Buch ist eine inhaltlich gefächerte Gedicht-Sammlung, denn nicht in
einer durchgehenden Thematik, sondern auf vielen Feldern zeigt der Dichter,
worum es ihm geht. Dies sind Wanderungen durch Nordeuropa und den Schwarzwald,
Darstellungen politischer Gewaltherrschaft mit dem Scheitern an eigenen Lügen -
wohl eine Reminiszenz an die DDR. Das Buch wirkt wie eine symbolische
Autobiographie mit Geschichtsdeutungen zu Altertum und Mittelalter, germanischem
und christlichem Brauchtum.
Es zeigt sich das Ringen um ein wahrhaftiges Leben. Um dies zu erreichen, bricht
der Deutsche, an den der Dichter appelliert, mit der nächsten Welt, stellt sich
auf seine Innerlichkeit und findet hier einen Zusammenhang mit den letzten
Tiefen des Alls und mit einer Bewegung des Alls.
In Ergreifung dessen wird er stark genug, Welt gegen Welt zu setzen und in
Arbeit und Kampf seinem Leben einen Wahrheitsgehalt und eine unvergleichliche
Größe zu geben. Es steht und fällt aber dieses Leben mit einer
eigentümlichen Überzeugung vom ganzen der Welt, mit der Überzeugung nämlich,
daß unsere Welt eine Stätte des Werdens ist, in der eine höhere Stufe der
Wirklichkeit gegen eine niedere aufsteigt, dabei in Kampf mit dieser gerät, in
diesem Kampf aber neues erringt und in der Gewißheit eines Sieges unbeirrt
weiter vordringt, ohne sich von Niederen oder Höheren im Leben etwas vorgeben
zu lassen. So heißt es im enthaltenen "Osterspruch":
"Erwarte nichts von Niederen und Hohen,
Ob Mensch, ob Gott, sei deine Frage nicht.
Du wirst allein in Deinem Glanz verlohen,
Und was dein Herz verbrennt, ist dein Gesicht."
Es tritt hier eine Haltung hervor, die vom Ganzen mit der Fähigkeit zur
Erhöhung des "Ich" ausgeht. Es geht um den Kampf, um den eigenen Weg
im Leben unter der Anerkennung aller Widersprüche, da nur diese konstruktiv
sind. So herrscht in diesen Gedichten ein Skeptizismus gegenüber allen
vermeintlich fest erreichbaren Zielen und Wissensbestandteilen vor, welche die
Distanz zwischen geistiger Forderung und realem Status unter dennoch erfolgender
Verehrung der Wirklichkeit dieser Distanz als treibende Kraft anerkennt.
Fazit
Das amor fati Nietzsches kommt in diesen Gedichten hervor und erkennt Affekte
und Leiden an, ohne aber die Erlösung aus dem Auge zu verlieren.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
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veröffentlicht am 21. März 2009 2009-03-21 17:07:39