Michael Crichton zählt seit vielen Jahren zur ersten Riege der Thrillerautoren.
In seinen Romanen vermischt er neueste Erkenntnisse aus Naturwissenschaft,
Technik und Medizin mit einer packenden Handlung. In seinem neuesten Roman
zeichnet er nun eine beklemmende Vision einer Gesellschaft, in der das Recht auf
körperliche Unversehrtheit kein Grundrecht mehr ist.
In "Next" beschäftigt sich der geistige Vater von "Jurassic
Park" ausführlich mit dem Thema Genforschung. Wie immer gelingt es Michael
Crichton dabei ganz hervorragend, den aktuellen Stand der Forschung in seine
Geschichte einzubauen. "Next" geht dabei sogar einen Schritt weiter,
denn der Roman liest sich phasenweise wie ein Sachbuch. Damit wäre auch schon
die einzige Schwachstelle des neunen Crichton-Werkes benannt. Eine richtige
Romanhandlung ist diesmal nur schwer zu erkennen. Michael Crichton wechselt mit
jedem Kapitel den Schauplatz und erzählt viele kleine Geschichten, bei denen
man schon sehr aufmerksam lesen muss, um alle Namen und Zusammenhänge zu
behalten. Leider werden die verschiedenen Handlungsstränge auch am Ende nur
bedingt aufgelöst. Im Mittelpunkt der verschiedenen Handlungen steht Frank
Burnett. Gerade von einer Krebserkrankung geheilt, haben Forscher der
Universitätsklinik in Los Angeles aus seinen Immunzellen eine Zelllinie
entwickelt, die zum Sieg über den Krebs beiträgt. Für viel Geld verkauft nun
die Klinik diese Zelllinie an das Biounternehmnen BioGen Research. Frank Burnett
zieht vor Gericht, bekommt aber kein Recht. Als nach einem Anschlag die
Zelllinie vernichtet wird, muss der Geschäftsführer von BioGen, Rick Diehl,
abermals eine Gewebeprobe von Frank Burnett, seiner Tochter oder seinem
Enkelsohn entnehmen. Es beginnt eine dramatische Jagd.
Leider hat Michael Crichton zu viele Geschehnisse, um den eigentlichen Plot
herum aufgebaut, so dass die Spannung, mehr durch die Fakten der Genforschung,
als durch die Handlung erzeugt wird. Immer wieder streut Crichton zwischen den
einzelnen Kapiteln Zeitungsberichte ein, die sich ebenfalls sehr beeindruckend
lesen. Überhaupt ist man fasziniert und schockiert, welche Möglichkeiten in
der Genforschung stecken. Wie immer mischt der amerikanische Bestsellerautor
Fakten und Fiktionen zu einem gut lesbaren Cocktail, wobei diesmal mehr die
Fakten überzeugen.
Fazit
Mit "Next" ist Michael Crichton ein packendes Sachbuch mit
Rahmenhandlung gelungen. Wer auf einen komplexen Wissenschaftsthriller vom
Schlage seines Weltbestsellers "Jurassic Park" hofft, wird etwas
enttäuscht sein, denn die zahlreichen Handlungsstränge werden nicht konsequent
zu Ende erzählt. Trotzdem bietet "Next" aufgrund der packenden
Zukunftsvision und verständlichen Erklärungen jede Menge anspruchsvollen und
lehrreichen Lesespaß!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Februar 2007 2007-02-26 20:30:06