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Frances Hardinge: Die Herrin der Worte

Die Herrin der Worte

von Frances Hardinge
Verlag: C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-570-13140-4

Preis: 7,90 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Mosca Mye aus dem Dorf Krähennest ist sich sicher, dass gedruckte Wörter Ärger bereiten werden - dem der lesen kann wie dem, der es nicht kann. Die 12-jährige Tochter des Historikers Federkiel Mye war nach dem Tod ihres Vaters mit dessen Büchern und einem unstillbaren Hunger nach Worten zurück geblieben. Mosca wuchs in einem zerstrittenen Königreich auf, in dem konkurrierende Handwerkergilden die Macht übernommen hatten. Niemand traute sich, dem Machthunger der Gilden entgegenzutreten; denn als Produzenten und Lieferanten hatten sie sich unentbehrlich gemacht: ohne Waren konnte kein Staat Kriege führen. Inzwischen gefährdeten die einander bekämpfenden Gilden die Einheit des Reiches. Lady Tamarinde, die Schwester des regierenden Herzogs Avocado, will die Schlosser und andere Zünfte ausspionieren lassen, um herauszufinden, wer von ihnen im Besitz einer illegalen Druckerpresse ist. Sie setzt Mosca und deren kämpferischen Ganter Sarazene ein, um die Aktivitäten des Wortmeisters Clent zu beobachten. Mosca entdeckt sehr bald, dass der Lehrer Partelli eine geheime Schule betreibt, obwohl man ihn als Aufrührer verdächtigt. Kinder sollten nicht von Lehrern unterrichtet werden, fanden die Herrschenden, sondern von Schreibern, damit Schüler-Köpfe nicht durch falsche Ideen verstopft werden.
Gerüchte und Verschwörungstheorien wuchern, die doppelbödige Handlung nimmt mehrere überraschende Wendungen, ehe Mosca herausfindet, wer wem tatsächlich dient und was es mit der geheimnisvollen Armee der Vogelfänger auf sich hat.
Fazit
"Die Herrin der Worte" ist eine anspruchsvolle Lektüre, deren spitzfindige Anspielungen sich nicht jedem auf den ersten Blick erschließen. Wer sich durch Worte faszinieren lassen kann, folgt einer verschachtelten Handlung vor der Bilderbuch-Kulisse Englands im beginnenden 18. Jahrhundert. Hardinges Leser erleben die Abenteuer einer schalkhaften, unternehmungslustigen Heldin. Die Autorin kommt ohne vordergründige Spannungselemente und phantastische Artefakte aus. Sie fesselt ihre Leser mit gewitzten Schachzügen und pfiffigen Wortschöpfungen. Im Kopf der Leser öffnen sich Türen, wie Mosca treffend feststellt. Den Vergleich mit zahlreichen Romanen, die die Macht des gedruckten Wortes thematisieren, braucht Hardinges Erstling inhaltlich und sprachlich nicht zu scheuen.
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 18. Februar 2007

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