München, Waldfriedhof, 30.6.1920. Lena Christ, Schriftstellerin, 38 Jahre und 6
Monate alt, nimmt aus der Hand ihres Ehemannes eine Phiole mit Zyankali
entgegen. Während dieser sich langsam entfernt, schluckt die junge Frau das
Gift und setzt damit ihrem Leben ein Ende. Dieser Schritt ist der traurige
Schlußpunkt eines Lebens, das an Tragik kaum zu überbieten ist. Lena Christ,
1881 als außereheliches Kind der Köchin Magdalena Pichler geboren, wurde von
ihrer Mutter ständig und so grausam mißhandelt, dass sie oft vor Schmerzen
nicht laufen konnte. Mit zwanzig flüchtete sie sich in eine Ehe, die ebenso
schlimm war: auch ihr Mann quälte sie fortwährend, während er alles versoff,
was sie besaßen. Acht Jahre später saß sie mit drei kleinen Kindern mittellos
auf der Straße. Die finanzielle Not führte sie ins Krankenhaus und ihre Kinder
ins Heim. Nachdem sie dem Tod von der Schippe gesprungen war, hielt sie sich mit
Schreibarbeiten über Wasser und lernte Peter Jerusalem kennen - ihren späteren
Mann, der für sich in Anspruch nimmt, ihr Mentor und der eigentlich
Verantwortliche für die Karriere seiner Frau gewesen zu sein. Denn Lena Christ
schrieb auf, was sie erlebt hatte, und nicht nur das - sie wurde zu einer der
wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Doch das änderte nichts
daran, dass ihr Leben auch weiterhin unsägliches Leiden bereithielt;
schließlich erschien ihr der Selbstmord als einziger Ausweg. Die Biografie der
Lena Christ ist das jüngste Werk der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Asta
Scheib, und beweist deren eigenes Talent und Können auf’s Neue.
Fazit
Ohne weitere Kommentare: lesen!
Vorgeschlagen von Annette Rieck
[Profil]
veröffentlicht am 11. Januar 2007 2007-01-11 20:21:02