Rainer Schmitz ist Literaturredakteur. Seit 1992 arbeitet er in dieser Funktion
für das Magazin Focus, und beschäftigt sich mit den Texten und
Persönlichkeiten zeitgenössischer und klassischer Autoren. In fast 25 Jahren
sind Herrn Schmitz dabei allerlei kuriose Fakten rund um die Schreibkunst
untergekommen. Die hat er nun in einem eigenen Werk zusammengefasst: "Was
geschah mit Schillers Schädel?" Es handelt sich um eine Art
Literatur-Lexikon mit mehr als 1200 Einträgen, oder anders gesagt: 1820
Spalten. Das Nachschlagewerk bietet allerdings keine der üblichen biografischen
oder bibliografischen Informationen, sondern weitaus unterhaltsamere Dinge:
"Kuriositäten, Skurrilitäten, Anekdoten, Skandale, Affären und Prozesse
rund um die Literatur", so der Autor. Schmitz weiß beispielsweise zu
berichten, dass Joachim Ringelnatz sich gerne zum Schlafen in einen Teppich
einrollte, dass Edgar Wallace ein adoptiertes Findelkind war, oder dass Erich
Kästner und Albert Einstein süchtig nach Gummibärchen waren. Wer selbst gerne
Anekdoten erzählt, wird diese außergewöhnliche Enzyklopädie der Bagatellen
sehr zu schätzen wissen. Wo sonst findet man Angaben darüber, dass das
längste Wort in der französischen Sprache 24 Buchstaben zählt, das längste
englische Wort 45, und das längste deutsche Wort
(Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwe) seit der Rechtschreibreform
ganze 48? Oder dass Sir Walter Scott ein Salzfässchen besaß, welches aus dem
4. Halswirbel von König Charles I. angefertigt worden war? Zu Schillers
Schädel weiß Herr Schmitz zu berichten, dass dieser im Jahre 1805 als 52. von
64 Toten in einem Massengrab in Weimar beerdigt wurde. Einundzwanzig Jahre
später wurde aus den vermischten Überresten einer der Schädel und einige
Gebeine ausgesucht und als die seinen deklariert, doch weitere fünfzig Jahre
später wurde in der Gruft ein zweites Skelett geborgen, das ebenfalls seines
sein soll. Bis heute weiß man nicht, ob es wirklich Schiller ist, der in seinem
Grabmahl ruht. Das alles muß man zwar nicht wissen, aber schaden tut’s ja
auch nicht...
Fazit
Unterhaltsames Nachschlagewerk des Randgeschehens der Literatur.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
[Profil]
veröffentlicht am 07. Januar 2007 2007-01-07 17:12:19