Im London des Jahres 1660 betreibt Isaac Inchbold eine Buchhandlung nahe der
London Bridge. Von Lady Marchamont erhält er den Auftrag, "Das Labyrinth
der Welt" zu suchen, ein seltenes Pergament, das aus der privaten
Bibliothek ihres Vaters Sir Ambrose Plessington verschwunden ist. Zunächst
scheint der Auftrag wenig spektakulär. Doch bald ist Inchbold in die
religiösen und politischen Ereignisse seiner Zeit verwickelt und überlebt nur
knapp eine Reihe merkwürdiger Ereignisse. In einer herunter gekommenen Londoner
Kneipe ersteigert Inchbold schließlich ein weiteres geheimnisvolles Buch und
nutzt die Gelegenheit, im Auktionskatalog nach Hinweisen auf das verschwundene
"Labyrinth" zu suchen. Der Autor führt seine Leser in die Welt der
Pergamenthersteller, Schreiber, Buchbinder und der Geheimschriften. Er lässt
uns in aufwändig illustrierten Manuskripten aus privaten Bibliotheken reicher
Adliger schwelgen. Detailreich schildert King die Zeit der Postkutschen und der
großen Segelschiffe. Plessington könnte ein Zeitgenosse Sir Walter Raleighs
sein, der im Auftrag des englischen Königs am Orinoco nach Gold suchen sollte.
Die Verbindung zwischen dem harmlosen gehbehinderten Herrn Inchbold und der Welt
der Goldsucher, Alchimisten, okkulten Praktiken und verbotenen Bücher
erschließen sich in einem weiteren Handlungsstrang. Parallel zu Inchbolds
Stochern im Londoner Nebel erfahren die Leser vom Einfluss kaiserlicher und
päpstlicher Macht, sowie vom Schmuggel verbotener Bücher quer durch Europa.
Fazit
Kings akribische Schilderung der Atmosphäre alter Bibliotheken und des
Alltagsleben im London des 17. Jahrhunderts ist gekonnt in eine bis zur letzten
Seite spannende Krimihandlung eingebettet.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 07. November 2006 2006-11-07 09:11:24