Fundierter Überblick über die aktuellen Verfahren
Ob autogenes Training, PME, Biofeedback, Hypnose, Imagination oder andere, es
gibt eine reihe von inzwischen bestens erprobten Entspannungsverfahren, die
nicht nur im Zuge der "Achtsamkeit" in den letzten Jahren breit
angenommen werden, sondern teils bereits seit Jahrzehnten "in Nutzung"
sind. Was aber passt zu wem in welcher Situation? Was sind die genauen Stärken
und "Trigger" der einzelnen Ansätze? Was eignet sich eher für
"gereifte" Menschen, was passt eher zu Kindern und Jugendlichen (und
warum)?
Dass die entsprechenden Verfahren nicht nur in eine gewisse Ruhe bringen oder
bei konkreten Störungen wie Schlafstörungen und Stress ihre Wirkung entfalten,
sondern auch im Rahmen von manchen Persönlichkeitsstörungen, aber auch
Schmerzen oder Herz-Kreislauferkrankungen, im Rahmen von Krebstherapien oder gar
beim Zahnarzt sinnvolle Einsatzbereiche erfahren (wenn passend zur Situation,
Erkrankung oder allgemeiner Lebenslage die dazu passende Entspannungsform
ausgewählt wird), dass ist zwar vielen bereits bekannt, aber in der Breite, wie
sie im Buch dargelegt wird, noch längst nicht allgemein verbreitet. Eine
Lücke, die Franz Petermann als Herausgeber strukturiert mit diesem Werk
schließt und in großer Breite die einzelnen Verfahren und deren Korrespondenz
zu Krankheitsbildern dem Leser vor Augen führt.
"Entspannungsverfahren sind effektiv, werden aber selten eingesetzt" -
Was im Kapitel über Insomnie in dieser Form griffig formuliert gelesen werden
kann, gilt am Ende für alle Bereiche, denen das Werk nachgeht. Nicht nur als
"Behauptung" oder Mode, sondern in den jeweiligen Kapiteln legen die
verschiedenen Autoren Wert darauf, eine empirische Absicherung mit vorzulegen.
Sachlich, in der Form verständlich und in den Darlegungen überzeugend bietet
dieses Werk dem interessierten Leser somit einen fundierten und guten Überblick
über die Verfahren und deren sinnvollen Einsatz. Wobei die Verfahren zunächst
ausführlich und praxisnah vorgestellt werden, um dann in den verschiedenen
Bereichen der psychischen und somatischen Erkrankungen in ihrer Anwendung und in
ihrem Nutzen ausführlich erläutert werden.
"Zu einem Leben, das Anstrengung und Mühe verlangt, gehören Phasen der
Ruhe, Entlastung und Entspannung" - Und ab einem gewissen Punkt reichen die
tradierten Formen des Abschaltens wie Dösen, Ausschlafen, Abschalten, Spielen
eben nicht mehr aus, um nachhaltig für Entlastung und zur Ruhe kommen zu
sorgen.
Fazit
So ist es wichtig und richtig, jene standardisierten Entspannungsverfahren
sachlich und objektiv vorzustellen, wie es das Werk vollzieht und ebenso
nachvollziehbar ist das Plädoyer für eine "Durchbrechung von
Schulenbarrieren", die im Buch postuliert wird. Alles in allem eine sehr
anregende und informative Lektüre, die zu einer Differenzierung der Anwendung
beiträgt und dem Leser verdeutlicht, dass auch eine Kombination von Methoden
für konkrete Störungen sinnvoll und angemessen ist.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 23. Juni 2020 2020-06-23 14:11:53