"Seid Ihr da im Osten eigentlich alle so begriffsstutzig?" hatte der
Großvater seinen Sohn gefragt, als der sich mit 17 Jahren verliebte.
Maurerlehre hin oder her, die große Liebe ist wichtiger. Begriffsstutzig sind
sie nicht, die Mitglieder des isländischen Familienclans. Sie haben ein
besonderes Talent, zu beobachten und ihre Beobachtungen in knapper, bildhafter
Sprache zu schildern. Die Großmutter hält die Familien-Erinnerungen zusammen,
die bis zur Zeit der Spanischen Grippe zurückreichen.
Der kleine Junge, aus dessen Perspektive die Familiengeschichte erzählt wird,
sieht jeden Tag seinen Vater und die Maurerkelle zur Arbeit fahren. Während er
allein zurückbleibt, beanpruchen ihn seine Spielzeugsoldaten mit ihren
Forderungen. Und eine zunächst fremde Frau entpuppt sich als Stiefmutter, von
der man sagt, dass sie als 12-jähriges Mädchen im Norden des Landes einen
Eisbären getötet haben soll.
Fazit
Der isländische Autor beschreibt Freud und Leid eines temperamentvollen
Familienclans aus der Perspektive eines nachdenklichen kleinen Jungen. Aus
seinen farbenprächtigen Schilderungen würde ich am liebsten täglich vorlesen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 19. Oktober 2006 2006-10-19 12:24:49