Stark autobiographisch, stark menschelnd, ganz besonders poetisch!
Das Erstlingswerk von Thomas Wolfe (1900-1938), das 1929 den Buchmarkt eroberte,
beschreibt die ereignisreiche und wechselvolle Lebensgeschichte der Familie
Wolfe. Schon nach den ersten Seiten hat die Familie Gant den Leser in ihren Bann
gezogen.
Thomas Wolfe, der als achtes Kind des Pennsylvania-Deutschen Steinmetzen William
Oliver Wolfe geboren wurde, hat Namen und Orte nur geringfügig verschlüsselt
und wurde aus diesem Grunde nach dem Erscheinen des Romans in seinem Heimatort
sehr angefeindet
Der Autor selbst schlüpfte in die Rolle des jungen Eugene Gant, weil Wolfe die
Auffassung vertrat, dass jedem guten Roman die eigene Lebenserfahrung zu Grunde
liegen müsse. Thomas Wolfe, der im Jahre 1900 geboren wurde und bereits 1938
starb, schrieb über seinen "geradezu wahnsinnigen Hunger, die gesamte
menschliche Erfahrung zu verschlingen."
Seine Romanfamilie wird von einem titanischen, stets betrunkenen Vater sowie
einer sehr umtriebigen und geschäftstüchtigen Mutter beherrscht: Es gibt nur
wenige Schriftsteller, die ihre Protagonisten derart feinfühlig und
psychologisch nachvollziehbar darstellen konnten. Sämtliche Personen sind
glaubwürdig und jeder ihrer Handlungen scheint nachvollziehbar und logisch.
Hermann Hesse notierte: "Dieses Epos der Familie Grant ist die stärkste
Dichtung aus dem heutigen Amerika, die ich kenne."
Noch treffender drückte William Faulkner es aus: "Ich bewundere Wolfe,
weil er sich ganz dafür einsetzte, alles zu sagen. Er mag das beste Talent von
uns allen gehabt haben."
Höchst talentiert war Thomas Wolfe auf jeden Fall. Ein Werk aus der Feder des
gereiften Autors lesen zu können, hätte gewiss ein großes Lesevergnügen mit
sich gebracht.
1935 folgte der zweite Teil seines Epos um die Gant-Sippe unter dem Titel
"Von Zeit und Strom". Es blieb jedoch unvollendet.
"Wenn ich nur hundert Jahre vor mir hätte...", schrieb Wolfe an seine
Mutter, aber Wolfe starb - noch keine 38 Jahre alt - an einer Gehirnerkrankung.
Fazit
Thomas Wolfe sollte man gelesen haben - oder noch lesen!
Vorgeschlagen von Heide John
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veröffentlicht am 15. Oktober 2006 2006-10-15 17:27:27