Darren ist trainierter Schwimmer und erfolgreicher Turmspringer. Seine
Klassenkameraden aus der 11. Klasse finden ihn sexy, doch er selbst hält sich
eher für unsicher. Dass es auf seine Schulleistungen nicht so genau ankommt und
er sich durch die Schule ehr hindurch mogelt, sieht er als sein Gewohnheitsrecht
an. Anders als um seinen Bruder Eddy scheint Darrens Vater um seinen jüngeren
Sohn besonders besorgt zu sein, nachdem Informationen über sexuellen Missbrauch
durch katholische Priester an die Öffentlichkeit gelangten. Als der
Englischlehrer Mr. Tracey Darren auf dem Heimweg im Auto mitnimmt, empfindet
Darren Traceys Interesse an ihm als bedrohlich.
Kurz darauf schlagen Darren und seine Clique einen Mann zusammen, dem sie
unterstellen, homosexuell zu sein. Als nächstes nimmt sich die Clique Mr.
Tracey vor und setzt das Gerücht in die Welt, er würde Kinder missbrauchen.
Darren erlebt, wie die Situation völlig außer Kontrolle gerät, doch er
schafft es nicht, sich von seinen Freunden zu distanzieren. Er erhält eine
persönliche E-mail von Mr. Tracey; denn nur Darren könnte für Tracey aussagen
und die Lawine der Verleumdungen aufhalten.
Darrens Verhör bei der Polizei zeigt ein weiteres Mal, wie eine Situation
völlig aus dem Ruder laufen kann. Dass Darren genervt zu allem ja sagt, um nur
endlich das peinliche Verhör zu beenden, wirkt plausibel und verständlich. Man
bekommt einen Eindruck davon, wie stark die Fähigkeit oder Unfähigkeit des
Vernehmenden die Aussagen beeinflussen können.
Fazit
Joyce Carol Oates hat das beklemmende Porträt eines Jugendlichen geschrieben,
der sich nicht zu einer klaren Aussage überwinden kann und so den Rufmord an
seinem Lehrer mit verschuldet.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 11. September 2006 2006-09-11 13:13:38