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Günter Grass: Im Krebsgang

Im Krebsgang

von Günter Grass
Verlag: Steidl [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-88243-800-1

Preis: 18,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Günter Grass knüpft mit diesem 2002 erschienen Werk thematisch an die Danziger Trilogie (Die Blechtrommel, Hundejahre, Katz und Maus)an.

In den Mittelpunkt dieses Kurzromanes (der meines Erachtens streng genommen keine Novelle ist, da er mehrere Höhepunkte in der Handlung enthält) steht das Datum des 30. Januars. An diesem Tag wird 1895 Wilhelm Gustloff geboren, der später in der Schweizer NSDAP aufsteigt und 1936 von dem Juden David Frankfurter ermordet wird. Am 30. Januar 1933 erfolgt die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland. Am 30. Januar 1945 schließlich - kurz vor Kriegsende - wird das Schiff, welches nach dem ermordeten Gustloff benannt wurde (und nicht wie geplant auf Hitler) von einem russischen U-Boot versenkt. Erzählt wird diese schicksalhafte Verstrickung dieser Ereignisse vom Journalisten Paul Pokriefe, der - wie aus "Hundejahre" bekannt - auf diesem Schiff geboren worden ist und einen Artikel über diese Katastrophe schreiben soll.

In einem ersten Handlungsstrang werden die Biographien Gustloffs und Frankfurters beschrieben. Auf einer zweiten erzählerischen Ebene wird der Untergang der "Gustloff" mit den Biographien ihrer Kapitäne sowie des sowjetischen U-Boot-Kommandanten, der das Schiff 1945 versenkte, verknüpft. Diese Handlungsstränge werden mit der journalistischen Internet-Recherche des fiktiven Ich-Erzählers, des Journalisten Paul Pokriefke, miteinander verbunden.

Ich muss ganz deutlich sagen: ich habe mich durch dieses Buch "durchgequält." Die miteinander verbundenen Erzählstränge erscheinen mir gekünstelt. Die Sprache ist beinahe "verquast" und wenn - wie das "Buch der tausend Bücher" von Harenberg bilanziert: "Einige Rezensenten bemängelten jedoch eine angestrengte, gekünstelte Erzählerkonzeption sowie den kolportagehaften Schluss", so kann ich mich diesem Urteil (leider) nur anschließen.
Fazit
Kurz: es gibt literarisch eindeutig gelungenere Kriegsberichte, etwa die Tagebücher von Kempowski und anderen. Ich hatte das Gefühl: wo bleibt der "Wald" vor lauter Bäumen? Ich konnte ihn - obwohl das Buch ja lediglich 216 Seiten umfasst - leider nicht erkennen. Schade. Für mich war die Lektüre eine vertane Zeit.
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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 30. August 2006

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