Andreas Kettelbach ist als Polizei-Reporter zu einem Leichenfund unterwegs.
Plötzlich steht er dem 14-jährigen Mingo gegenüber, der in einem Baum sitzt.
Wäre Kettelbach nicht aufgetaucht, hätte Mingo sich das Leben genommen. Mingo
wächst inmitten einer Clique von jugendlichen Getto-Gangstern in
München-Neuaubing auf. Als krasser Einzelgänger passt er schlecht zu den
anderen unangepassten Gestalten: er trinkt nicht, kifft nicht, isst kein Fleisch
- und dann verliebt er sich ausgerechnet in seine Klassenkameradin Isa. Isas
Vater, von dem alle glauben, er wäre Besitzer mehrerer Diskotheken, steht
geschäftlich das Wasser bis zum Hals. Für seine letzte Rettung hält er ein
dickes Geschäft, für das er Isa in eine anonyme Hochhaus-Wohnung sperrt. Als
Isa nicht mehr in die Schule kommt, ist Mingo überzeugt, dass Isas Eltern an
ihrem Verschwinden beteiligt sind. Er spioniert Isas Vater nach und macht sich
an dessen Verfolgung. Mingo hofft, Isa zu finden und zu retten. Nun ist auch
Mingo verschwunden - seine Mutter wendet sich besorgt an die Klassenlehrerin.
Fazit
Aus wechselnden Perspektiven folgen die Leser einer spannenden, psychologisch
ausgefeilten Handlung. Mingos trostlose Familiensituation, in der der Vater
seine Arbeitslosigkeit verheimlicht, die Sicht der Sozialpädagogin im
Jugendtreff, eine psychisch kranke Frau, die einen Wasserturm bewohnt - und dann
noch Kettelbach, der als Kind zur Adoption frei gegeben wurde - die
sozialpädagogische Beispielsammlung ist beinahe überladen. Doch Mingos
Gefühle und sein Handeln sind schlüssig und glaubwürdig.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 23. August 2006 2006-08-23 17:34:59