Karl Koreander erkannte die Strasse, in der das Antiquariat lag, kaum wieder. Er
war doch nur eine Woche fort gewesen? Eine Woche?
Liebhaber der "Unendlichen Geschichte" können mit Ralf Isaus Buch in
die Vorgeschichte Phantásiens eintauchen und herausfinden, wie die
"Unendliche Geschichte" in den Besitz des Herrn Koreander kam. Im Jahr
1938 bewirbt sich Karl Konrad Koreander um eine Stelle als Vertretung im
Antiquariat des Herrn Thaddäus Tillmann Trutz. Als er feststellt, dass nicht
nur Herr Trutz verschwunden ist, sondern sein Arbeitsvertrag auch gar keine
Unterschrift trägt, macht er sich im geheimnisvollen Laden auf die Suche nach
Trutz. Die Leser tauchen mit ihm in eine verwunschene Welt der verbotenen und
verborgenen Bücher ein; Bücher, die riechen, klingen und leuchten können. Was
in der labyrinthartigen Bibliothek verborgen ist, hängt jeweils vom Betrachter
ab. Der Leser hat oft - wie Koreander - den Eindruck, durch ein umgedrehtes
Fernglas zu blicken. In der bibliomanischen Parallel-Gesellschaft des
Antiquariats klaffen gefährliche schwarze Öffnungen zwischen den Büchern. Sie
könnten im schlimmsten Fall den Bücherturm zum Einsturz bringen und ganz
Phantásien gefährden - das Land, das uns die verborgene Seite der Dinge finden
lässt. Koreander macht sich mit Qutopia und dem mechanischen Drachen im Auftrag
der kindlichen Kaiserin auf den Weg, um den Geheimnissen auf den Grund zu gehen.
Bücherdrille, die sich wie lebendige Bleistift durch ein Buch schrauben und sie
dabei "querlesen", Drachen aller Art, Borkentrolle, Waldschrate und
Briefgreife bevölkern die spannende Geschichte.
Fazit
Bücherliebhaber und Büchernarren aller Altersgruppen können in die
Phantásische Welt der wedelnden Bücherbolde und schnatternden Leseratten
eintauchen. Stilistisch und optisch ein Genuss. Das Buch ist schon als
Taschenbuchausgabe erschienen, doch Büchernarren wie ich öffnen gern ein
liebevoll gestaltetes, gebundenes Buch mit Lesebändchen...
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 28. Juli 2006 2006-07-28 09:20:16