Wer kennt nicht Akif Pirincci und seine Katzenkrimis um Kater
"Felidae?" Pirincci hat Tierkrimis - also Kriminalromane aus Sicht von
Tieren - zum Durchbruch verholfen. Auch Christine Lehmann wandelt erkennbar auf
seinen Spuren. "Held" ihres "Hundekrimis" ist die
aufgeweckte Dackeline Mini, die - aus dem Tierheim ins Wohngebiet Hasenwinkel
(von den Hunden "Kynopolis" genannt) geholt - nicht nur mit ihrer
neuen "Hochnasenfamilie" (ach pardon, Hochnasen, das sind wir
Menschen!) und ihrer direkten "Herrin", der Schülerin Sabine und
ihren Eltern und einer Katze klarkommen muss, sondern auch mit zahlreichen
"Anuben" - so nennen sich die Hunde selber. Mini erkennt, dass es
mehrere Gruppen Anuben gibt: diejenigen, die mit den Menschen kooperieren
wollen, diejenigen, die dies ablehnen.
Besonders ans Herz wächst ihr der Rüde Gris. Doch welches Spiel spielt er?
Diese Frage wird immer aktueller, als eine grausame Mordserie in
"Kynopolis", dem Hundeparadies erschüttert. Stecken rivalisierende
"Anuben" oder gar die Hochnasen dahinter? Es braucht fast 300 Seiten
und viel Verstand, Action und viele Tote, bis Mini auf die Lösung des
Geheimnisses kommt.
Das Buch ist humorvoll und witzig geschrieben. Wunderbar, mit welcher
Perspektive wir Menschen von den Hunden gesehen werden. Auch die verschiedenen
"Hundepersönlichkeiten" werden mit ihren Charakteren lebensecht
dargestellt.
Leider stört - wie bei Pirincci - die Blutrünstigkeit des Plots. Muss es im
Verlauf der Handlung so viele Tote geben? Gerade der Endkampf zwischen - na,
dies soll hier nicht verraten werden - erinnert an blutige Actionfilme: es gibt
(für mich zu!) viele Verletzte und Tote.
Fazit
Aber ansonsten: ein Genuss für Tierliebhaber wie alle Bände der Reihe:
"Goldmanns Kleine Tierbibliothek", die es in einer Sonderausgabe im
handfesten Taschenformat gibt. Unbedingt lesen!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 27. Juli 2006 2006-07-27 22:11:48