Im Jahr 1933 gibt es in Ellwangen an der Jagst drei jüdische Schüler: Erich
Levin und seinen Cousin Erwin Levin am Gymnasium, Erichs Bruder Max Levin an der
Realschule. Die kleine jüdische Gemeinde erwartet schon gespannt Erichs Bar
Mizwah, damit sie endlich Verstärkung durch einen weiteren Erwachsenen bekommt.
Die Väter der Buben arbeiten als Viehhändler; die Familien leben in
bescheidenem Wohlstand. Im Laufe des Schuljahrs werden die beiden Gymnasiasten
von Mitschülern und Lehrern zunächst subtil, später offen verhöhnt und
diskriminiert. Erich schämt sich für die Übergriffe und behauptet zu Hause,
er hätte sich ganz normal geprügelt. Bis auf einen einzigen Freund ziehen sich
alle Gleichaltrigen von ihm zurück, die Eltern befürchten Repressalien, wenn
ihre Kinder mit "dem Judenbengel" verkehren. Alte Stammkunden wenden
sich aus Angst von ihrem langjährigen Viehhändler ab, die Familie nimmt kaum
noch Geld ein. Das von allen geliebte Hausmädchen Fanny kann nicht mehr bezahlt
werden und ist wohl auch ganz froh, nicht länger wegen ihrer jüdischen
Herrschaft unter Druck gesetzt zu werden. 1935 werden Erich und Erwin gegen
ihren Willen trotz sehr guter Leistungen aus dem Gymnasium entlassen. Max darf
bis zur 8. Klasse weiter zur Schule gehen. Mit einem einzigen Koffer wandert die
Familie schließlich nach Amerika aus. Seit 1938 gibt es keine Juden mehr in
Ellwangen.
Fazit
Im ersten Kapitel hat mich zunächst der etwas holprige Stil gestört, die
Handlung des Buches hat mich trotzdem gefesselt. Ein beeindruckendes Projekt.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 24. Juli 2006 2006-07-24 10:48:39