Leicht abgehoben sind alle in Callistos Familie. Der Vater stets unterwegs auf
Geschäftsreise, die Mutter mit dubiosen Therapie-Gruppen beschäftigt; der
altkluge 5-jährige Jeremy bereitet sich während dessen auf die Ankunft von
Aliens vor. Callistos Oma war und ist begeisterte Astrophysikerin, die ihre
Enkelin mit dem Interesse für den Sternenhimmel angesteckt hat. Natürlich
wurde Callisto nach einem Jupitermond getauft. Callisto scheint die einzige zu
sein, die sich ab und zu um Jeremy kümmert. Wer ist hier eigentlich die Mutter?
fragt sie sich häufig. Die 16-jährige bewertet andere Menschen wie
Himmelskörper. Einige Menschen sind Sterne, die selbst leuchten, einige sind
Monde, die nur im Licht anderer strahlen. Sich selbst hält Callisto für einen
Mond.
Kein Wunder, dass sie eine Beziehung zu Tim beginnt, der alles mögliche
wichtiger findet als die Gefühle seiner Freundin. Als Callisto ungeplant von
Tim schwanger wird, kann sie sich niemandem anvertrauen. Alles scheint sich
gegen sie verschworen zu haben. Oma ist zur Tagung ihrer Galileo-Gesellschaft in
Italien und die Mutter scheint sich eher für die Inhaltsstoffe auf dem
Marmelade-Etikett als für ihre Familie zu interessieren. In einem geradezu
grotesken Szenario meldet Callisto sich für eine Schwangeren-Beratung und einen
Termin für einen Schwangerschafts-Abbruch an.
Fazit
Die renommierte australische Autorin schildert drastisch die mit ihrem eigenen
Leben beschäftigten Familienmitglieder und die völlig überforderte Callisto.
Callistos Begeisterung für den Sternenhimmel und ihre Entwicklung im Laufe der
Handlung werden sehr poetisch dargestellt.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 22. Juli 2006 2006-07-22 14:21:43