Jan Costin Wagner, 1972 in Langen/Hessen geboren, wurde durch seinen Roman:
"Nachtfahrt" bekannt. Hierfür erhielt er im Jahre 2002 den
Marlowe-Preis für den besten Krimi. Doch es war der vorliegende Roman, Eismond,
der seinen literarischen "Durchbruch" bewirkte. Der Tod seiner Frau
Sanna stürzt den Protagonisten Kimmo Joenta in tiefe Verzweiflung. Es scheint
nun nichts Lebenswertes und Wichtiges für Kimmo auf dieser Welt zu geben. Kimmo
zieht sich in seine Welt der Trauer zurück.
Da werden in Turku zwei junge Frauen und ein schwedischer Student im Schlaf
erstickt. Wer war der Täter? War es Joentaa selber, der - durch den Tod seiner
Frau - verrückt geworden ist? Der Leser weiß es bald besser. Er kennt - daraus
resultiert die große Spannung - den Täter früher als Kimmo. Doch nicht die
Suche nach dem täter ist das Wichtigste an diesem Roman - er ist eben kein
"Rätselkrimi", sondern das Thema Leben, Tod und Sterben. Das Buch
stellt die existentielle Frage, die sich jeder einzelne Mensch stellt: Was ist
der Sinn des Lebens und des Todes.
"Stilistisch ausgefeilt und mit leiser Wortgewalt schreibt Jan Costin
Wagner ein beklemmendes Psychogramm von zwei vom Tod berührten Menschen...Das
Buch ist weit mehr ein philosophisches Werk, als...nur ein Kriminalroman."
- diesem Urteil eines Rezensenten (vgl.
http://www.inkultura-online.de/eismond.htm) ist meines Erachtens nichts
hinzuzufügen. Psychologisch ist das Buch eine Meisterleistung - wenn auch die
Verknüpfung des Todesfalles von Kimmos Frau und den Morden etwas konstruiert
wirken mag.
Fazit
Dennoch ein lesenswertes Buch, welches den Vergleich mit dem Erstling:
"Nachtfahrt" nicht zu scheuen braucht. Meines Erachtens gehört
"Eismond" zu den besten deutschen psychologischen Kriminalromanen.
Unbedingt lesenswert.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 13. Juli 2006 2006-07-13 22:24:32