Über die Erziehung von Mädchen denken Mütter zunächst wenig nach; denn die
Interessen von Töchtern scheinen ihnen vertrauter als die ihrer Söhne. Doch
spätestens wenn die Töchter in die Pubertät kommen, wird deutlich, dass die
Gleichberechtigung von Frauen nur formal gemeint ist. Bildungsforscher wissen
längst, dass mutige kleine Mädchen in der Pubertät ihre Vitalität und ihr
Selbstbewusstsein wieder verlieren können, doch die Reaktionen auf diese
Einsichten sind der Autorin bisher zu schneckenhaft. Sylvia Schneider will mit
kritischen Sachbüchern Frauen und Mädchen als selbstbewusste Verbraucherinnen
informieren. Sie sichtet in ihrem Elternbuch die "neue
Unübersichtlichkeit" im Leben von Mädchen, die durch widersprüchliche
Botschaften aus den Medien und aus der Werbung entsteht.
Die zwanghafte Beschäftigung vieler Teenager mit dem eigenen Körper und die
Schönheitsideale, die in Illustrierten vermittelt werden, sieht Schneider
kritisch. Der modische Diät- und Fitnesswahn hat inzwischen die Beschränkung
auf "Kinder, Küche, Kirche" aus Großmutters Zeiten ersetzt. Ein
durch Barbie-Modelle verzerrtes Selbstbild führe bei manchen Mädchen zu
Ess-Störungen.
Schneider sieht nicht nur die Jungen ohne Illusionen ("zeugungsfähig und
verantwortungslos"), die gesamte bundesrepublikanische Gesellschaft bekommt
ihr Fett weg: Das luxuriöse, angeblich mühelose Leben, das Serien wie
"Sex in the City" vorgaukeln, lässt laut Schneider Mütter und
Töchter in einem ethischen Niemandsland zurück. Sie fordert Eltern auf, ihren
Töchtern das Lernen aus eigenen Fehlern zu ermöglichen und sie auf dem Weg zu
eigenen Zielen zu unterstützen. "Mach es gut und sprich darüber"
sollte für den Umgang mit der eigenen Leistung gelten.
Das Jungenbuch:
Lauter starke
Jungen
Fazit
Ein ermutigender Ratgeber für Eltern der wissbegierigen, selbstbewussten neuen
Töchter-Generation.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 05. Juli 2006 2006-07-05 20:56:23