Clavin ist nach Santa Barbara gereist, um sich mit seinem Vater auszusprechen.
Dessen Brief, den er seinem Sohn hat überbringen lassen, war allerdings nur
eine Finte, um Calvin nach Kalifornien zu locken, denn Anton Percy Vale sieht in
seinem Sohn den Mann der das Wissen hat, um an den heiligen Gral zu kommen. Zu
diesem Zweck verabreicht er Calvin ein Mittel, welches sogar die Erinnerung an
Dilara auslöscht. Die Vampirin merkt das Zerreißen des unsichtbaren Bandes zu
ihrem Gefährten und reist ihm nach.
Es gelingt ihr tatsächlich den jungen Vampir aufzuspüren und ihm die
Erinnerung wiederzugeben, doch dabei gesteht ihr Calvin, dass der Schattenkelch
ihm in Frankreich wieder geraubt wurde - von Mark Glarimont, der mit dem
Artefakt seine Auftraggeberin Luna erpressen will. Doch er hat die Rechnung
eindeutig ohne den Wirt gemacht...
Derweil verfolgen Mick Bondye und dessen neue Partnerin Cassandra weiterhin die
bestialischen Mordfälle, die auf das Konto rivalisierender Vampire gehen.
Plötzlich geschieht mitten im LUNA-Tower, dem Domizil der wiedererwachten
Coyolxa, ein neuer Mord. Geheimnisvolle Voodoo-Zeichen lassen eine Ritualmord
vermuten. Doch noch ahnen Mick und Cassandra nicht, wie eng ihr Schicksal mit
Luna alias Coyolxa verstrickt ist, und nicht nur mit ihr...
Im neuesten Titel der "Schattenchronik" verzichten die Autoren auf
eine Episode aus Dilaras Vergangenheit, nehmen die Geschehnisse der Gegenwart
doch alle Aufmerksamkeit in Anspruch. Dafür erhält der Leser eine Menge
Informationen und Offenbarungen, die ihm quasi ganz nebenbei aufgetischt werden
und dafür um so doppelter überraschen. Auch dieser Roman lebt von den
Gefühlen der Akteure und insbesondere der Part der jungen Polizistin ist in
dieser Hinsicht interessant, denn sie ist im Prinzip der einzige richtige Mensch
unter den ganzen Vampiren und wiedergeborenen Göttern und ihre Gefühlswelt,
als sie mit Vampiren und Voodoo-Zauber konfrontiert wird, wurde plastisch
dargestellt. Ebenso wie ihre bedingungslose Liebe zu ihrem Kollegen und die
Verdrängungsmechanismen die sie einzusetzen versucht, um sich von ihm zu
distanzieren.
Die Handlung strebt dabei einem gewaltigen Finale zu und die Spannung, die den
Leser ergreift wächst kontinuierlich bis zum Zerreißen, um dann endlich wie
ein Last vom Herzen zu rollen, wenn die letzte Seite zu Ende gelesen wurde.
Dabei werden neue Konstellationen eröffnet, welche den siebten Band mit
Spannung erwarten lassen. Bemerkenswert ist vor allem die Vertrautheit, die man
schnell für die Hauptfiguren empfindet. Dilara, Calvin, Guardian und Mick
erscheinen einem wie gute Bekannte und Freunde, um so erschreckender sind die
Gräueltaten, welche die Vampire von Zeit zu Zeit begehen müssen, um zu
überleben. Insbesondere Guardian ist ein großer Sympathieträger von mir. Die
ruhige, geheimnisvolle Art des Wächters hat etwas Vertrautes und steht in einem
krassen Gegensatz zu den oft impulsiven Durchbrüchen Dilaras.
Geschmückt werden die einzelnen Kapitel wieder von gelungenen Illustrationen
von Pat Hachfeld, der sich mit dem Porträt von Dilara zu Kapitel 5 selbst
übertroffen hat.
Auch das Cover spiegelt den Geist der Serie gekonnt wieder.
Leider erfährt man über den Co-Autor S.H.A. Parzzival eigentlich gar nichts,
außer, dass er auch für die Serie "Titan" schreibt, von der man eine
10seitige Leseprobe genießen darf.
Fazit
Gefühlvoller und rasanter Vampirroman, dessen Autoren Schockmomente wohldosiert
eingesetzt und die gut durchdachte Handlung zu einem spannenden Finale gebracht
haben.
Vorgeschlagen von Florian Hilleberg
[Profil]
veröffentlicht am 10. Juni 2006 2006-06-10 21:32:22