Die Pest wütet - und nach und nach kommt nicht nur Elias Familie um, nein, am
Ende ist außer Elias kein Bewohner des kleinen Dorfes mehr am Leben. Also
verlässt er das Dorf, nicht jedoch, bevor er im jüdischen Nachbardorf nach
weiteren Überlebenden gesucht hat. Doch ihm bietet sich ein schlimmes Bild:
Alle Häuser sind niedergebrannt, und außer dem stummen Mädchen Sulamith ist
auch hier niemand übrig. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach einer
neuen Bleibe. Die Hebamme aus Elias' Dorf hat von Marienborn erzählt, doch dort
sieht es für die beiden auch nicht gut aus. Sie kommen in ein Kloster, dessen
Abt komische Pläne mit den vielen Jugendlichen schmiedet, die im Kloster leben.
Warum behandelt er sie so schlecht, und warum verschwinden manchmal über Nacht
Jungen? Nach einiger Zeit ertappen sie den Abt bei einem nächtlichen Gespräch
mit einem Kinderhändler, dem er gehörige Gehilfen verkauft. Mit der Hilfe
eines Mönches gelangen Elias und Sulamith zu dessen Familie, zum Herzog von
Ballingen. Doch auch hier haben sie es nicht besser: Der Herzog benutzt Elias
zum Abreagieren und prügelt ihn immer wieder grundlos aus - und Sulamith ist
plötzlich verschwunden...
Fazit
Jana Frey hat mit dem "Prügelknaben" einen spannenden Jugendroman
vorgelegt. Gekonnt verwendet sie im historischen Kontext auch viele Stilblüten,
die die Darstellung noch authentischer machen. Doch daneben wird auch ein
zweiter Schwerpunkt stark betont. Der prügelnde Herzog ist neben Elias der am
stärksten ausgeprägte Charakter des Buches und seine grausamen Prügelattacken
(Vorsicht, in den Gewaltszenen nimmt Frey kein Blatt vor den Mund!) erscheinen
dem Leser nach seinen Erklärungsversuchen in einem ganz anderen Licht, ja,
erhalten fast schon eine Berechtigung. 9 Sterne für ein gut durchdachtes und
geschriebenes Buch.
Vorgeschlagen von Nico Haase
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veröffentlicht am 04. Juni 2006 2006-06-04 20:40:17