Rikkinnen ist ein verhärmter, junger Mann, Mitglied einer Sippe der Nivesen im
hohen Norden. Sein Glaube an die Himmelswölfe ist tief erschüttert, denn sein
Sohn ist entgegen allen Gebeten und Bemühungen an einem seltsamen Fieber
gestorben. So lebt er als zynischer Außenseiter in der Nivsensippe,
misstrauisch den Wölfen gegenüber, mit denen die Nivesen sonst friedlich
zusammenleben. Als eines Tages jedoch der Stolz des Nivesenstammes und des
befreundeten Wolfsrudels entführt wird, herrscht rege Aufregung - denn bei
diesem Stolz handelte es sich um ein goldfarbenes Wolfsjunges, das in der
Mythologie der Nivesen eine große Rolle spielt.
Noch überraschender ist dann allerdings, dass Rikkinnen anscheinend auserwählt
ist, das Junge wiederzufinden, noch dazu mit einer Schamanin aus dem verhassten
Nachbarstamm. Missmutig macht er sich auf den Weg. Doch bald merkt er, dass die
Jagd wohl komplizierter wird, als er ahnt, denn außer dem ungleichen Team
spielen Felljäger, Geister, Elfen und ein undurchschaubarer Schamane eine
Rolle...
Fazit
Goldener Wolf ist ein Buch, dass sich gut zwischendurch lesen lässt, ohne viel
über die Hintergrundwelt wissen zu müssen. Linda Budinger schreibt anschaulich
und locker, ohne allerdings die Atmosphäre zu vernachlässigen. Die Hauptfigur
ist gut dargestellt, wobei leider die Nebenfiguren ein wenig blass erscheinen
und gerade bei den Elfen durchaus etwas Verwechslungsgefahr gegeben ist -
etwas.
Das einzig wirklich Irritierende ist, dass, wenn man mit der Hintergrundmystik
Aventuriens vertraut ist, die Konsequenz des Buches, die vom Ende impliziert
wird - die Vergebung von Madas Frevel - derartig unglaubliche Nachwirkungen nach
sich ziehen müsste, dass es fraglich ist, ob diese Stelle wirklich durchdacht
ist, da ich bisher nichts von einer geplanten Umstrukturierung der Götterwelt
gehört habe...
Vorgeschlagen von Kristian Kühn
[Profil]
veröffentlicht am 22. Mai 2006 2006-05-22 16:44:40