Ständig haben Zackarinas Eltern keine Zeit für ihre Tochter. Die Mama muss zur
Arbeit und der Papa mit seinen "langweiligen Papafüßen, die nicht zum
Baden gehen wollen", liest ständig Zeitung. Deshalb geht Zackarina alleine
zum Strand, wo sie eine ganz tiefe Grube graben möchte, in die dann der Papa
als Strafe herein fallen soll. Zackarina fängt an zu buddeln und bekommt schon
so langsam Mitleid mit dem armen Papa, der in diese Tiefe Grube fallen muss. Auf
einmal bemerkt sie da, dass sich etwas in der Grube bewegt. Zackarina macht
Bekanntschaft mit dem Sandwolf, der "sehr selten und selten schön"
ist. Erst hat sie ein wenig Angst vor dem Tier, denn wer weiß, was der so isst.
Vielleicht gehören ja sogar Menschen zu seiner Nahrung. Doch der Sandwolf isst
nur Sonnenschein und Mondschein, wobei der Mondschein klug macht, so dass er
einfach alles weiß, wie er selbst etwas angeberich behauptet. Zackarina
jedenfalls ist beruhigt, dass von dem Sandwolf keine Gefahr ausgeht und sie
fängt an sich mit ihm anzufreunden. Dem Sandwolf kann sie alle ihre Fragen
stellen, er beantwortet sie oder bringt sie auf den richtigen Weg selbst die
Antwort zu finden. Der Sandwolf hat immer Zeit für Zackarina und er versteht
sogar die Zackarina-Sprache. Gemeinsam mit dem Sandwolf verbringt Zackarina
viele schöne Stunden am Strand und findet dabei eine Menge Antworten auf ihre
vielen Fragen, z.B. "Warum muss Papa Zeitung lesen?" und "Wo war
ich bevor ich in Mamas Bauch war?". Oft kommen dabei äußerst
fantasievolle Gedanken zu Tage, die jedoch alle den Gedanken von Kindern
entsprechen.
Åsa Lind hat mit "Zackarina und der Sandwolf" ein humorvolles
Kinderbuch geschaffen, das durchgängig von der Welt des Kindes ausgeht und
philosophische Züge trägt. Die Sprache ist einfach und lustig und die
Geschichten werden teilweise mit kleinen Liedchen, Reimen oder ausgedachten
Wörtern bereichert, an denen Kinder viel Spaß haben. Der Rhythmus der Sprache
Åsa Linds lädt direkt ein, das Buch mit viel Betonung Kindern vorzulesen.
Allein der Beginn des Buches ist hervorragend gelungen: "Zackarina wohnte
zusammen mit ihrer Mama und ihrem Papa in einem Haus am Meer. Das Haus war
klein, aber das Meer war groß, und im Meer kann man baden - auf jeden Fall im
Sommer."
Zu Sprache und Inhalt kommen die Illustrationen Philip Waechters hinzu, die in
relativ einfachen Bildern (schwarz-weiß Zeichnungen) Szenen aus den Geschichten
darstellen. Zunächst passten die Zeichnungen nicht in meine Vorstellungen von
Zackarina und dem Sandwolf, die von den Illustrationen Kristina Digmans der
schwedischen Originalausgabe geprägt sind, doch nach und nach überzeugte mich
die treffsichere Wiedergabe der Atmosphäre aus dem Text. Besonders gut gefällt
mir das letzte Bild, welches durch den verträumten Touch für einen guten
Abschluss des Buches sorgt.
Fazit
"Zackarina und der Sandwolf" ist ein Buch, welches sowohl Kindern ab
ca. 6 Jahren als auch den Eltern Spaß beim Vorlesen macht. Es eignet sich
jedoch auch zum Selberlesen für Leseanfänger - wenn denn die Erwachsenen
bereit sind für die Lesefertigkeiten ihres Kindes auf den Lesespaß zu
verzichten.
Aus eigenem Erleben kann ich noch hinzufügen, dass sogar ganze Schulklassen
gespannt und still (nur ab und zu durch Lachen unterbrochen) zuhören, wenn der
Lehrer/die Lehrerin die 15 Geschichten über Zackarina und den Sandwolf
vorliest.
Rezension erstveröffentlicht bei www.juleiqua.de
Vorgeschlagen von Miriam
[Profil]
veröffentlicht am 02. Mai 2006 2006-05-02 20:04:50