Mai-Linh hat es satt, jeden Nachmittag im vietnamesischen Restaurant ihrer
Eltern zu verbringen. Aus Langeweile schnitzt sie schon kleine Tiere aus
Mohrrüben statt der üblichen Blumen. Sie soll nach der Schule ihre
Hausaufgaben im Restaurant erledigen und kehrt erst spät abends mit der ganzen
Familie nach Hause zurück. Sie findet, dass sie längst alt genug ist, um
allein zu Hause zu bleiben. Mai-Linh ist die jüngste in ihrer Familie; ihre
älteren Geschwister müssen im Restaurant mit helfen. Als Mai-Linhs
Schulleistungen darunter leiden, dass sie immer so spät ins Bett kommt,
verabredet ihre Mutter mit der Nachbarin, dass Mai Linh nach der Schule dort
essen und bleiben kann.
Mai-Linh ist entzückt: Dennis, der Sohn der Nachbarn, geht in die 8.Klasse und
ist der Schwarm der Viertklässlerinnen. Dennis ist überhaupt nicht entzückt
von dieser Regelung. Er schäumt vor Wut, als seine Mutter ihn zwingt, Mai-Linh
nun auch morgens auf dem Schulweg zu beaufsichtigen. Als die Wohnungstür von
Mai-Linhs Eltern mit ausländerfeindlichen Parolen beschmiert wird, ist sie
sicher, dass das nur Dennis gewesen sein kann. Sie spioniert ihm nach, findet
eine Verbündete im Haus und muss ihr vorschnelles Urteil zurück nehmen.
Dennis, Cindy und Mai-Linh suchen nun gemeinsam nach dem Schmierfink und geraten
in gefährliche Abenteuer. Die kämpferische Mai-Linh schreckt dabei vor nichts
zurück.
Fazit
Die Handlung ist flott und witzig erzählt. Den Konflikt innerhalb der
vietnamesischen Familie können die Leser gut nachempfinden. Überzeugend
schildert die Autorin die Gratwanderung von Mai-Linhs Eltern zwischen dem Wunsch
nach Integration, Bewahrung der eigenen Kultur und der Hoffnung, dass die Kinder
es einmal besser haben werden. Das Buch hat ein glückliches Ende, doch
Ausländerhass, Rechtsradikalismus und die wirtschaftlichen Probleme des
Restaurants werden mir etwas zu leicht aus der Welt geschafft.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 13. September 2006 2006-09-13 14:43:47