"Das Tor zur Hölle"
Die Suche nach Larry Brent geht weiter!
Diesmal ist der Hauptprotagonist Iwan Kunaritschew, und sein Weg führt ihn nach
London. Chiefinspektor Edward Higgins von Scotland Yard hat die PSA informiert,
da eine Frau namens Ellen Mummert den Phantom-Mörder, einen gesuchten
Serientäter gesehen haben will. Erstaunlicherweise hatte das Anlitz des
Unheimlichen grosse Ähnlichkeit mit dem verschwundenen X-RAY-3, wobei die
Gestalt vielmehr einem schemenhaften Geisterwesen glich, welches unmittelbar am
Landhaus eines gewissen Lord Bramhill verschwand.
Iwan und Higgins nehmen den Lord genauer unter die Lupe und werden Zeugen
einiger unfassbarer Ereignisse.
In der Tat scheinen sich in dem herrschaftlichen Landsitz mehrere Geister zu
manifestieren, und alle diese Personen standen zu ihren Lebzeiten wohlmöglich
in irgendeinem Kontakt mit Bramhill. Der Lord hatte unter anderem von dem
sogenannten ‚Tor zur Hölle’ erfahren, welches sich in Machu Picchu in einer
verborgenen Höhle befinden und als Schlüsselort zur Rückkehr der
Dämonengöttin Rha-Ta-N’my dienen soll. Seine letzte Forschungsreise wurde
schliesslich auch von Erfolg gekrönt mit der Konsequenz, daß sein ständiger
Begleiter Steven Arlidge anscheinend das Zeitliche segnete und Bramhills Gattin
Lady Elisabeth von dem schrecklichen Teufelsmal befallen wurde (wie wir es schon
aus dem vorangegangenen Band kennen). Auf dieser schicksalhaften Reise muss er
auch mit Larry Brent zusammengetroffen sein, der den Dienern der Dämonengöttin
entkommen konnte, um kurz darauf in diesem Höllentor zu verschwinden.
Was Iwan fast zu spät herausfindet, ist daß der Lord noch so einiges anderes
auf dem Kerbholz hat: in seinem Keller verbirgt sich ein langer Altar, der als
Bett Gorhos bezeichnet wird - eigentlich ein Opfertisch, den Bramhill auch
pfleglich nutzt, um das Erscheinen des Schwarzen Dieners der Rha-Ta-N’my zu
provozieren.
X-RAY-7 kann das Schlimmste vorläufig abwenden, dennoch führt ihn das unklare
Schicksal seines Freundes Larry zusammen mit James Turnwood alias X-RAY-8 direkt
nach Machu Picchu. Der dort lebende Indio Martino wurde ihnen von Bramhill als
Kontaktperson und Eingeweihter empfohlen. Tatsächlich kann dieser sie zu dem
Höllentor führen, aber auch direkt in ihr schreckliches Schicksal hinein...
Was in "Corrida der Dämonen" seinen Anfang nahm, wird hier
weitergeführt: Larry Brents ungeklärtes Verschwinden und die schleichende
Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my. In dieser Geschichte fokussiert man
sich mehr auf deren Schwarzen Diener Gorho, der aber selbst noch nicht
leibhaftig auftritt - was sich im Hinblick auf den nachfolgenden Titel schnell
ändern dürfte.
Dies ist aber nur der erste Teil; von einem Spuk in einem rustikalen englischen
Herrenhaus werden wir zu einer vergessen Kultur in Peru entführt; einige
Ereignisse aus der vorangegangenen Geschichte werden hier noch einmal
aufgegriffen bzw. auch weitergeführt; wie z.B. das Schicksal des Indio Quarmo
Lipiades, der Morna einige wichtige Hinweise über die Sekte in Mexico-City
geben konnte. Ebenso findet der Autor Janosz Bracziskowsky aus "Im
Labyrinth des Ghuls" seine kurze Erwähnung, da damals die PSA ebenfalls
eine Konfrontation mit der Macht der Dämonengöttin erleben musste.
Insgesamt ein umfassender Zyklus um eine abenteuerliche Thematik, die uns auch
am Ende dieser Story immer noch auf die Folter spannt, was mit Larry Brent
tatsächlich geschehen ist...
"Monster-Bestie Gorho"
In Peru wird Iwan Kunaritschew durch das "Tor zur Hölle" gestossen,
doch am Ende wartet eine grosse Überraschung auf ihn. In einer Mulde dahinter
trifft er neben dem totgeglaubten Steven Arlidge und der Reporterin Pascuala de
la Bailar auf seinen verschollenen Kumpanen Larry Brent. Alle drei sind zwar
ausgezehrt, aber ansonsten wohlauf.
Das einzige Problem besteht nun darin, irgendwie aus dem Inneren des Berges zu
kommen.
Die Gruppe findet Hinweise darauf, daß vor Urzeiten zwei Wesensformen an dieser
Stelle miteinander konfrontiert wurden. Einer dieser Rassen dürfte auch die
dämonische Rha-Ta-N’my entstammen. Ebenso entdecken sie in der Mulde einige
altarähnliche Gebilde, die Verbindungen zu ausgewählten Orten erstellen,
welche zur Rückkehr der Diener der Dämonengöttin dienen könnten - einer der
Orte war u.a. das Landhaus Lord Bramhills - Larrys geisterhafte Erscheinung in
London kam dadurch zustande, daß er sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des
Altars aufgehalten hatte. Dieser wirkt wie eine Art Projektor.
Nach einigen Mühen entdecken die vier schliesslich einen Geheimgang, der sie
aus ihrem Gefängnis geleitet.
Die schwarze Seite hat aber bereits eine neue Lokalität auserkoren, um das
Erscheinen Gorhos, dem Diener Rha-Ta-N’mys zu gewährleisten.
In dem heruntergekommenen Haus des wohlhabenden Arabers Achmed Khaa-Shazaam kann
die Monster-Bestie letztendlich auch ihren grausamen Taten fröhnen. Der
arabische Herzensbrecher Achmed lockt in Lima einige hübsche Mädels in sein
Heim und serviert sie dem Dämonen in seinem Kellerversteck. Von den Opfern
bleiben nur noch die blanken Skelette übrig, die das Wesen nach Belieben mit
einem neuen Körper versehen kann.
Gorhos Auftauchen bleibt aber nicht lange unbemerkt, denn die beiden Einbrecher
Nicolas und Rafael haben sich nichtsahnend das unheimliche Haus als neues Objekt
ausgesucht. Nicolas fällt dem schwarzen Monster zum Opfer, während Rafael
knapp entkommen kann. Nur ist seine einzige Diebesbeute, eine seltsame Skulptur,
ist zu allem Überfluss mit einem grausamen Fluch belegt: wer sie berührt wird
wahnsinnig und begeht umgehend Suizid.
Die PSA bekommt schnell Wind von dieser Angelegenheit und setzt den
Nachrichtenmann Franco de Calvados und die einigermassen wiederhergestelle Morna
Ulbrandson auf Khaa-Shazaam an. Auch Larry hat sich von den Strapazen in Machu
Picchu halbwegs erholt und begibt sich nach Lima.
Im Keller von Achmeds Haus kommt es zum dramatischen Showdown mit der
unfassbaren Monster-Bestie Gorho...
Nach Mexico-City und London haben wir hier in Peru also das aufreibende Finale,
die direkte Konfrontation mit der leibhaftigen Bestie Gorho. Das Treiben dieser
schleimigen Wesensart kann man schon als brutal bezeichnen, wenn z.B. von der
ansehnlichen Schauspielerin Britta Karguson nur ein abgenagtes Skelett übrig
bleibt oder Rafael hilflos zusehen muss, wie sein Bruder Nicolas verdaut
wird.
Blutig kommt es auch, als sich zwei Besessene mit einer Machete selbst richten -
Dan Shocker fährt in diesem Fall schon einige harte Kaliber auf.
Im Gegenzug geht die Tendenz fast schon ins Utopisch-Philosophische, als wir
einen umfassenden Abriss über die unbekannte Wesensordnung in fernster
Vergangenheit zu lesen bekommen. Eine ganz eigene Dimension wird hier von DS
zusammengebastelt, die für meinen Geschmack an manchen Stellen vielleicht etwas
zu fantastisch für einen Larry Brent-Roman rüberkommt. Aber auf diesen Faktor
bin ich ja schon bei "Corrida der Dämonen" eingegangen.
Ein wenig schmunzeln musste ich auch, als bei der Bekanntschaft mit der
Schauspielerin Karguson eine Kurzbeschreibung zu ihrem geplanten Film
abgeliefert wird. Die Handlung über eine leichtbekleidete Blondine, die sich
mit den Sexpraktiken eines verschollenen Eingeborenenstamms auseinandersetzt
erinnert doch ziemlich an die unzähligen Schmuddelstreifen aus den frühen
70ern, die man noch gelegentlich in den Privatsendern bewundern kann.
Jedenfalls findet der abenteuerliche Zyklus um die Wirren der Dämonengöttin
und ihrem monströsen Diener Gorho in diesem Band einen gebührenden
vorläufigen Abschluss...
Fazit
Dieser Band mit dem Lonati-Originaltitelbild von "Das Tor zur Hölle"
vereint den Zweiteiler um den aufreibenden Kampf gegen die Monster-Bestie Gorho
und die drohende Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my, die immer
wahrscheinlicher wird.
Was in Band 27 in der Geschichte "Corrida der Dämonen" seinen Anfang
genommen hat, baut sich hier zu einem actiongeladenen und abenteuerlichen
Gruselthriller aus. Die Suche nach dem verschwundenen Larry Brent, Iwans
Alleingang in dem unheimlichen Landhaus in London, die verborgene Felsenhöhle
in Machu Picchu, welche an die legendären Indiana Jones-Abenteuer erinnert, und
schliesslich das finalen Showdown in dem beklemmenden Kellergewölbe in Lima
machen diesen Band zu einem ganz speziellen Larry Brent-Lesevergnügen.
Pat Hachfelds Illustration für die erste Geschichte kann man schon als
symbolisch bezeichnen, Satan selbst gibt sich hier die Ehre. Beim zweiten Teil
blicken wir hingegen auf das verwirrende Antlitz Gorhos als universale Bestie
mit seinen verschlungenen Gliedern und Augäpfeln.
Die beiden Darstellungen geben diesem Werk den letzten Schliff, da kann sich
derjenige in der Tat glücklich schätzen, der den Zweiteiler als
Komplettgeschichte in diesem einzigen schönen Band vorliegen hat...
Vorgeschlagen von Bjoern
[Profil]
veröffentlicht am 02. Mai 2006 2006-05-02 13:50:45