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Dan Shocker: Hexensabbat (Larry Brent 25)

Hexensabbat (Larry Brent 25)

von Dan Shocker
Verlag: Blitz-Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-89840-725-1

Preis: aktuell keine Daten vorhanden
"Hexensabbat"
Inspektor Paul Tabbert leitet bei Scotland Yard eine Sonderkommission, die sich mit der aktuell anwachsenden Zahl von Kindesentführungen um London herum befasst.
Sein neuester Klient ist die Leid geplagte Helen Garison, deren Mann vor nicht allzu langer Zeit bei einem eigenartigen Unfall ums Leben kam. Jetzt ist auch noch ihr Sohn Jonny seit Tagen verschwunden, dieser zweite Schicksalsschlag treibt die Frau langsam in den Wahnsinn.
Was Tabbert noch nicht weiss, ist daß die Entführungen auf das Konto eines gnadenlosen Satanskultes gehen. Der Kopf dieses Hexenzirkels bezeichnet sich selbst als der Great Ram, er verbirgt seine wahre Identität hinter der Maske eines Ziegenbocks, und dieser Wahnsinnige bringt die entführten Kinder dem Teufel als Menschenopfer dar.
Tabberts Vorgesetzter, Chiefinspektor Higgins hat die PSA eingeschaltet, daher legt sich Larry Brent zusammen mit Tabbert auf die Lauer, und sie haben tatsächlich Erfolg. In der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses werden sie Zeugen einer weiteren Kindesentführung, welche sie nach einer aufreibenden Verfolgungsjagd glücklicherweise vereiteln können. Die blonde Kidnapperin kann leider entkommen.
Durch dieses Ereignis wird die Teufelssekte aufgeschreckt und setzt drastischere Methoden gegen die Störenfriede ein. Wie schon bei einem Verräter aus den eigenen Reihen töten sie Inspektor Tabbert durch eine Art Voodoo-Zauber, ein plötzlicher Herzinfarkt beendet die Karriere des Scotland Yard-Beamten.
Larry fällt bei seinen weiteren Nachforschungen in die Hände einiger Vebündeter des Great Ram. Seine einzige Hoffnung ist Morna Ulbrandson, die sich an die Fersen einiger möglicher Anhängerinnen des Hexenclubs geheftet hat und heimlich dem Sabbat beiwohnt, nur leider verfällt sie selbst dem Bann des Great Ram. Im Rausch wird sie hilflose Zeugin einiger abartiger Rituale, während Larry besinnungslos in einem Kerker auf sein Opferung wartet...

Grosse Skepsis meinerseits am Anfang, denn der erste Gedanke war: "Oh nein, nicht einer dieser ausgelutschten Teufels-Sekten-Stories!", doch ich wurde sehr angenehm überrascht. Die Szenerie die DS hier aufbaut hat nicht diesen faden unspektakulären Geschmack vieler Gruselgeschichten mit eben diesem plattgetretenen Thema. Hier wird eine clevere und absolut düstere Geschichte gestrickt. Speziell das erbarmungslose Schicksal von Helen Garison, die ihren Mann und dann auch noch ihren kleinen Sohn verliert, nimmt einen mit. Sie ist schon völligst am Boden zerstört, bevor sie überhaupt weiss, was mit ihrem Kind passiert ist; daß es von ihm nur noch zwei Augäpfel in einem Einmachglas gibt, weiss nur der Leser (wirklich sehr starker Tobak) - vielleicht ist Shocker gerade deswegen nicht mehr auf ihr abschliessendes Schicksal eingegangen.
Der Great Ram und sein Hexenclub sind keine stumpfsinnigen, lächerlichen Marionetten, die irgendeinen lahmen Götzen anhimmeln, sondern eine dermassen gnadenlose Vereinigung mit äusserst brutalen, präzisen Methoden, der wirklich nur schwer beizukommen ist.
Hinzu bastelt DS noch eine kleine persönliche Rachegeschichte als Teilmotiv mit ein und verteilt ein paar Seitenhiebe auf das reale Problem der Satanskulte in unserer Gesellschaft.
Was mich etwas störte, ist daß DS aufgrund der zahlreichen Handlungsstränge einige Dinge ins Leere laufen lässt und somit manche Frage unbeantwortet bleibt. Zum Beispiel: Woher hatte der Great Ram seine Voodoo-Fähigkeiten eigentlich? Hatte der Hexenzirkel wirklich Kontakte zur Hölle, wie es am Anfang den Anschein macht und zu welchem Zweck schlossen sie sich überhaupt zusammen?
Aber man muss ja nicht immer nach den Krümeln suchen, der Kuchen hat allemal gut geschmeckt...

"Die Horror-Maschine"
In der Umgebung der chinesischen Stadt Waiyenng unter den Ruinen eines verfallenen Gehöfts benutzt der grössenwahnsinnige Professor Chang Pi Wong die unterirdischen Gewölbe als Unterschlupf, um sich an einigen grauenhaften Gen-Experimenten zu versuchen.
Er hat es geschafft, aus einer einzigen Zelle eine Kreatur nach seinen Wünschen zu kreieren und diese zu klonen. Aber er vermag es auch, Menschen, die er in der näheren Umgebung kidnappen lässt, durch das Einpflanzen von Elektroden in deren Gehirnen zu manipulieren bzw. verschiedenste Unrinstinkte (z.B. Kannibalismus) zu wecken.
An seiner Seite assistiert ihm sein eigener verjüngter Klon, der eine Doppelidentität als Dr.Lon Tung im Wai-Kon Hospital geniest.
Zwei unerwartete Ereignisse stören allerdings die unheimlichen Machenschaften des ehrgeizigen Wissenschaftlers.
Kana, die tentakelbewährte Krönung seiner Schöpfungen, entwischt eines Nachts aus seiner Zelle und schnappt sich auf den Festlichkeiten des Verlegers Huan Lo den jungen Pao Lim. Pao ist der Verehrer von Tschiuu, der Tochter Huan Los, die das grauenhafte Wesen bei dieser Entführung zu sehen bekommt. Der Schock schlägt sich folgenschwer auf ihr Sprachzentrum nieder, sie kann nicht mehr reden.
Dennoch versucht Chang mit allen Mitteln das junge Mädchen zu beseitigen, da er befürchtet, sie könnte etwas über Kana ausplaudern.
Dann schafft es auch noch einer seiner Gefangenen aus den Gewölben zu entkommen. Der Fischer Tau Ching berichtet X-RAY-1 von seiner erfolgreichen Flucht und von den grauenhaften Experimenten des Wahnsinnigen.
Sofort wird Larry Brent auf eine riskante Mission nach China gesandt. Um Problemen mit den ausländischen Behörden aus dem Weg zu gehen nimmt Larry das Aussehen und die Identität des Reporters Pet Reynolds an, täuscht in China einen Herzinfarkt vor und landet schliesslich in der Leichenhalle des Wai-Kon Hospitals. Hier kommt er nach seinem Erwachen dem kaltblütigen Lon Tung bei seinen Bemühungen in die Quere, die arme Tschiuu endgültig in den Wahnsinn zu treiben. Tung kann beide überwältigen.
Tschiuu und Larry landen letztendlich in den schrecklichen Gewölben des Professor Chang, der ihnen jeweils eine der berüchtigten Elektroden einpflanzen will...

Dan Shocker hat sich diesmal das Thema Genforschung in seiner extremsten Form als Grundthema ausgeguckt und wartet mit einigen grandiosen Ideen auf.
Da kann auch der missverstandene und entsprechend menschenverachtende Wissenschaftler nicht weit sein, mit Professor Chang werden wir mit einem ganz miesen Kameraden dieser Sorte Bösewicht konfrontiert
Wieder mal glänzt Shocker durch meisterliche, pseudo-wissenschaftliche Ausflüge nicht nur im Hinblick auf die unheimlichen Kreaturen, sondern auch wie Larry bei seiner riskanten Mission mit biosynthetischer Maske und kreislaufsenkenden Seren versehen wird - ein ganz tiefer Griff in das Geheimagentenarsenal à la 007.
Die Handlung ist schlüssig, spannend und ohne grössere Längen, so daß man von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten wird.
Der fernöstliche Schauplatz gibt der Geschichte noch seinen ganz eigenen Reiz - insgesamt also ein wahrhaftiger Volltreffer...
Fazit
Und wieder gibt der BLITZ-Verlag diesen beiden Geschichten des Altmeisters der Gruselgeschichten Jürgen Grasmück alias Dan Shocker seinen ganz speziellen Rahmen, wenn auch der nostalgische Flair der Larry Brent-Romane beibehalten wird.
Im Kopf finden wir den altbekannten Schriftzug eingerahmt durch die Knochenhände und auf dem Cover das Lonati-Bild zu "Hexensabbat".
In dem Paperback selbst hat Pat Hachfeld wieder sein Können gezeigt und die Atmosphäre der jeweiligen Geschichte in einer eigenen einleitenden Illustration bestens eingefangen. Hinzu kommen immer wieder die kleinen illustrierten Knochenhände als Szenentrenner.
Ein ganz besonderes Plus ist der kleine Glossar am Ende jeder Geschichte, in dem nochmal alle auftretenden Figuren und ihre jeweiligen Schicksale zusammengefasst werden, der Leser kann nach dem Finale abschliessend die Handlung Revue passieren lassen.
Eine Bestellkarte, die man bei Bedarf auch als Lesezeichen umfunktionieren kann macht das Bild komplett.
Dieser Band wird dem populären PSA-Agenten bestens gerecht und macht Lust darauf, die gesamte Sammlung besitzen zu wollen.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Bjoern [Profil]
veröffentlicht am 24. April 2006

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