Nina Blazons Bücher wurden mir wärmstens empfohlen und ich las nur positive
Kritiken. Neugierig geworden, las ich "Im Labyrinth der Könige". Es
handelt sich dabei um eine unabhängig zu lesende Fortsetzung des Titels:
"Im Bann des Fluchträgers", der mit dem Wolfgang Hohlbein Preis 2003
ausgezeichnet worden íst.
Ich las den Band ohne Kenntnis des Vorgängers. Dies ist aber nicht schlimm.
Julin, ein Lehrling folgt seinem Lehrmeister Darian Danalonn in ein
sagenumwobenes Bergland, in die Salzstadt Lom. diese wurde vor langer Zeit von
mächtigen Warankönigen beherrscht. Auf einer Magierversammlung soll die
Verwandlung von Stein in Gold vorgeführt werden - ohne die Nutzung von Magie.
Bei dieser Vorführung kommen der Goldmacher und der Zauberer Darian ums Leben.
Doch bald wird sein Schüler mißtrauisch: ist Darian wirklich gestorben? War
der Tote vielleicht nicht Darian? Zusammen mit der Magranhändlerin Haliz va
Lagar und der geheimnisvollen Jägerin Fenja reitet Julin zu den Silberminen von
Lom, um am Ort der Gräber der Warankönige eine Spur seines Lehrherrn zu
bekommen.
In der Bewertung tue ich mich schwer. Faszinierend ist sicherlich die Tatsache,
dass es einmal einen Fantasyroman ohne Zwerge und Orks gibt, sondern andere
Figuren, etwa Schneepferde, Windwölfe oder Höhlentreter vorkommen.
Dennoch werden mir die Figuren nicht genügend charakterisiert; die einzelnen
Figuren wirken auf mich eher hölzern und ohne Leben. Beispielhaft möchte ich
die - fehlende! - Charakterisierung des Zauberlehrers Darian erwähnen. Er wirkt
auf mich wie ein hölzerner Schatten. Etwas besser sind die Frauenfiguren
gezeichnet, etwa die rätselhafte Jägerin Fenja oder die Stollenherrin Estima.
Sie sind mehrdimensional und geheimnisvoll angelegt, während Haliz und Julian
eher eindimensionale Sympathieträger sind, ohne tiefergehend charakterisiert zu
werden. Und auch die Beschreibungen der wichtigen Örtlichkeiten - etwa der
Halle der Warankönige - wirken eher platt und fad. Ich konnte in dem Buch
leider auch keinerlei Spannung entdecken, die Handlung "zieht" sich
recht langatmig dahin, wenn auch die zweite Hälfte aus meiner Sicht deutlich
spannender ist als der erste Teil des Buches. Und die am Ende wachsende Spannung
wird mit größerer Unwahrscheinlichkeit in der Handlung erkauft: dass Julin,
der jugendliche Held, unverwundet aus dem Endkampf mit dem Worankönig
hervorgeht, ist - auch wenn es sich um einen Fantasyroman handelt - äußerst
unwahrscheinlich.
Fazit
Mir ging es so: ich hatte Schwierigkeiten, mich auf die Handlung zu
konzentrieren und mußte mich buchstäblich zwingen, das Buch zu Ende zu lesen,
obwohl ich eigentlich gerne Fantasyromane lese (etwa den Taran-Zyklus von Llord
Alexander). Es mag sein, dass mir der Stil der Autorin nicht liegt; ich war
wenigstens nicht gefesselt und kann mich daher den zahlreichen positiven
Rezensionen leider nicht anschließen.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 05. April 2006 2006-04-05 21:09:48