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Gregor Tessnow: Knallhart

Knallhart

von Gregor Tessnow
Verlag: Verlag Carl Ueberreuter [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-8000-5209-7

Preis: 7,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Gregor Tessnows Debüt erinnert an Jugendroman von Zoran Dvenkar, der auch das Vorwort zum vorliegenden Roman beigesteuert hat. Dieser ist jetzt mit D. Buck in der Hauptrolle auch erfolgreich verfilmt worden.

Kurz gesagt: ich habe selten ein so schonungsloses Buch eines deutschen Autors über Jugend- und Bandenkriminalität gelesen wie das von Gregor Tessnow. Es geht buchstäblich unter die Haut. Der 15-jährige Michael kommt sich vor wie im falschen Film. Seine Mutter wird vom frustrierten reichen Liebhaber aus der Wohnung geschmissen und damit beginnt der Umzug in eine Bruchbude in Berlin. Michael kommt auf eine neue Schule, in der er sofort terrorisiert wird und gerät auf die schiefe Bahn. Er wird Drogenkurier und die Story endet letztlich - mit Mord. Tessnow hat erzählt, dass diese Geschichte - wegen des sehr brutalen Endes - eigentlich nicht gedruckt werden sollte, doch schließlich fand sich der Ueberreuter-Verlag doch dazu bereit. Die Tendenz der Jugendliteratur, etwa auch in den neuen Werken von Morton Rhue ersichtlich, kein "Happy end" zuzulassen, ist auch hier überdeutlich. Das Phänomen der Jugendkriminalität wird jedoch hier nicht nur beschrieben, es wird erklärt. Der Leser kann mit Michael mitleiden und dürfte volles Verständnis für ihn haben. So traurig und brutal es ist: ich finde es gut, dass es kein "Happy end" gibt. Der Roman gewinnt dadurch an Authentität - man hat das Gefühl, der Autor kenne den Jungen oder habe ähnliche Situatonen schon erlebt. Sozialkritische Themen, bereits in den 1970-ger Jahren durch H.-G. Noacks "Rolltreppe abwärts" oder etwa in den Werken von Miriam Pressler thematisiert ("Bitterschokolade") scheinen wieder verstärkt in den Blickfeld der Jugendliteratur zu geraten. Bei diesem Werk lohnt sich die Lektüre, wenn mir auch an einigen Stellen die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere - hier die Guten, dort die Bösen - etwas zu penetrant geraten ist. In jedem Fall ein nachdenkliches, aufrüttelndes und lesenswertes Buch für all diejenigen, die auch gerne die Titel von Janka Frey und Zoran Drvenkar lesen.
Fazit
In jedem Fall dürfte das Werk unter die Haut gehen, wobei immer deutlicher wird: einfache "Lösungen", wie in unserer multikulturellen Gesellschaft Gewalt und Jugendkriminalität einzudämmen sind, gibt es nicht und dies deutlich zu machen, dazu trägt dieser wichtige Jugendroman bei
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 18. März 2006

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