"Kein Scherz - echt wahr!"
In Gabriel Josipovicis neuem Roman spielt der Leser die größte Rolle. Er ist
es, der die Teile des Puzzles zusammenlegt; der zum Komplizen der Figuren wird;
der am Ende überblickt, was eigentlich geschehen ist.
Im Roman wimmelt es nur so von Intrigen und Betrügereien. Jeder gegen jeden
könnte das Motto lauten. Der Baron lässt seine Frau Elsbeth überwachen. Doch
auch die junge Elsbeth engagiert einen "Detektiv". Der Bespitzler ist
Alphonso - der Clown. Echt wahr! Er fungiert als Doppelagent, arbeitet für den
Baron und Elsbeth und schmiedet gleichzeitig seine eigenen Pläne.
Doch das Spiel beginnt erst so richtig, als sich die Freunde Charlie, Rosalia
und Natascha einmischen. Natascha zieht als Isabelle bei Alphonso ein - der
Plan: sich das Geld, das Alphonso durch seine Spitzeleien einsstreicht, unter
den Nagel zu reißen. Doch auch Charlie traut Tash nicht mehr... Die Motive der
Figuren: Gier, Frust, Eifersucht! Und dennoch fragt der Leser sich - war alles
nur ein Scherz?
Ein Puzzle also - das nur aus Dialogen besteht. Wir hören den Figuren zu, wie
sie sich unterhalten und basteln daraus die Wirklichkeit des Romans. Die Dialoge
sind alltäglich, frustierend, witzig - aber sie gehen uns immer nahe!
Josipovici spielt virtuos mit Worten und schafft eine eigene unheimlich schöne
Welt. "Kein Scherz. Echt wahr!"
Fazit
Unbedingt lesen. Ein witziges Buch, das dem Leser die Hauptrolle zuschreibt! Die
Dialoge sind nur allzu menschlich - es könnte jedem von uns jeden Augenblick
passieren!
Vorgeschlagen von Sarah
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veröffentlicht am 16. März 2006 2006-03-16 20:37:28