Ein Kriminalroman ohne Mord, aber vielen Toten, mit einer Verdächtigen, der
Taten unterstellt werden, die sie gar nicht verübt haben kann. Sophie, ein
junge Frau, die mit einem Oberlehrer der typischsten Sorte verheiratet ist, hat
Talente, die ihre Umwelt Stück für Stück erkennt. Sie kann perfekt Kleider
entwerfen und nähen, sie ist eine hervorragende Tierpräparatorin und sie kann
anscheinend unliebsame Zeitgenossen Kraft ihrer Gedanken aus dem Weg räumen. So
wird sie auf einmal wahrgenommen, eine Frau, die ob ihrer Schwäche,
Analphabetin zu sein, nie aus dem Schatten ihres Mannes in die Öffentlichkeit
getreten ist. Ihre Beliebheit wächst und das nicht nur, weil sie mit ihren
Kleidungsenwürfen aus farblosen Vorstadtfrauen, blühende Gestalten weiblicher
Perfektion erschafft. Ihr Ehemann Rudolph, der seine Sophie am liebsten als
funktionierendes Werkzeug seiner Willkür sieht, verliert zusehend die
Herrschaft über seine Frau und kann sich seines eigenen Lebens nicht mehr so
sicher sein.
Fazit
Ein weiterer genialer Roman von Susanne Mischke, die mit diesem Buch eine
Mordsgeschichte ohne Mord und Totschlag, zumindest fast, geschaffen hat. Mit
viel Witz und Schlauheit erzählt sie von Menschen, für die es ein Leben hinter
dem Erklärbaren gibt, ohne allerdings in primitive Esoterik abzuschweifen.
Wieder ein spannendes Buch der Autorin, die sich mit ihren Werken quer durch
deutsche Landschaften und verschiedenste Charaktäre schreibt.
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
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veröffentlicht am 02. März 2006 2006-03-02 07:06:26