Nach hoch spannenden Thrillern um die Polizisten Alex Cross oder Lindsay Boxer
hat der Amerikaner James Patterson nunmehr einen Thriller geschrieben, der an
die Hollywoodfilme "Basic Instinct" oder "Eine verhängnisvolle
Affäre" erinnert.
Als der Investmentbanker Connor Brown unerwartet stirbt, gilt die Anteilname vor
allem seiner Verlobten Nora Sinclair. Niemand ahnt, dass Nora beim Ableben ihres
Verlobten die Finger im Spiel hatte und kurz vor seinen Tod sein Barvermögen
auf ein Konto der Cayman Islands transferiert hat. Als nunmehr auch noch eine
Lebensversicherung in Höhe von 1,9 Millionen Dollar ansteht, will sich Nora
diese Summe nicht entgehen lassen. Sie ahnt jedoch nicht, dass der
Versicherungsangestellte in Wahrheit der FBI-Agent John O'Hara ist, der sich auf
eine verhängnisvolle Affäre mit Nora einlässt.
Mit Nora Sinclair hat James Patterson eine brillante Mörderin erschaffen, die
Sharon Stones Figur in "Basic Instinct" in nichts nachsteht. Mit
eiskalter Berechnung bringt Nora alle Männer in ihrem Leben nicht nur um den
Verstand. "Honeymoon" bietet Thrillerfans genau dass, was man von den
anfangs genannten Hollywoodfilmen erwarten kann. Eine wunderschöne Mörderin,
eine Prise Erotik und ein spannendes Katz- und Maus-Spiel. Gekonnt mischt
Patterson diese Zutaten zu einem packenden Thriller, den man nur sehr schwer aus
der Hand legen kann. Alles deutet wieder einmal auf eine Höchstwertung hin,
wäre da nicht das völlig misslungene Ende, bei dem man nicht sicher ist, ob
Mr. Patterson die Ideen ausgegangen sind oder ob ihm der Abgabetermin bedrohlich
im Nacken saß. Auf jeden Fall enttäuscht das Finale von "Honeymoon"
auf ganzer Linie. Hat sich James Patterson während der Handlung bemüht ein
verwirrendes Szenario aufzubauen, so löst er dies auf den letzten Seiten mit
der Holzhammermethode auf. Wichtigster Punkt war wohl zum Ende zu kommen. Das
dabei leider die Logik gänzlich verloren ging und auch zu viele offene Fragen
bleiben (z.B. Was es mit dem mysteriösen Brief von Noras Mutter auf sich hat),
wurde leider billigend in Kauf genommen.
Fazit
Sieht man vom enttäuschenden Ende ab, stellt James Patterson mit
"Honeymoon" einmal mehr sein Gespür für packende und spannende
Geschichten unter Beweis.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 27. Februar 2006 2006-02-27 16:44:40