Es gibt Bücher, von denen geht eine Faszination aus, die man kaum erklären
kann. Man nimmt sie zur Hand und mag sie nicht mehr weglegen, bis nicht der
allerletzte Buchstabe der letzten Zeile verschlungen und aufgesogen ist. Ein
solches Buch hat Wolfram Eicke geschrieben: Das silberne Segel.
Dabei beginnt die Geschichte alles andere als schön. Es ist die Zeit des
blutrünstigen 30-jährigen Krieges, in der der Junge Randolf zum Waisen wird
und auf sich alleine gestellt nun sein Leben meistern muss. Er wird verfolgt,
leidet Hunger und weiß eigentlich zunächst gar nicht so ganz genau, wohin ihn
sein Weg führen soll. Wäre da nicht dieser Traum vom silbernen Segel, nach dem
schon sein Vater suchte, so würde sich Randolf wahrscheinlich ganz verlieren.
Doch immer deutlicher bestimmt dieser Traum, der schon fast an eine Prophezeiung
erinnert, das Leben des Jungen. Je weiter die Geschichte Eickes fortschreitet,
desto wichtiger wird der Traum und bald gibt es kein anderes Lebensziel mehr
für den Knaben - er muss dieses Segel finden und das Geheimnis lüften.
Natürlich hat Randolf auch einen Gegenspieler, denn auch der finstere Pirat
Eisenfuß ist auf der Suche nach dem silbernen Segel - wenn auch aus ganz
anderen Gründen. Randolf gelingt es schließlich auf dem Schiff des Kapitäns
anzuheuern, was nicht immer ungefährlich ist. Und eine bange Frage bleibt
wirklich bis zur letzten Seite dieses Buches: Wird das Gute über das Böse
siegen?
Fazit
Eickes Buch ist Märchen und Abenteuerroman in einem. Es ist sanft und
einfühlsam, an anderen Stellen aufwühlend und spannend geschrieben. Der Leser
durchläuft so zwangsläufig die unterschiedlichsten Gefühlsregungen, leidet
von der ersten bis zur letzten Zeile mit, sieht Worte in Bildern vor sich und
fühlt sich mitten im Geschehen. "Das silberne Segel" ist ein
Plädoyer für den Frieden - denn die Sinnlosigkeit des Krieges wird deutlich
vor Augen geführt - und ist ein eindringlicher Appell dafür, seinen Träumen
zu folgen - egal wie alt man ist!
Wer übrigens Hörbücher favorisiert, der wird im Jumbo Neue Medien & Verlag
fündig. Wolfram Eicke selbst liest mit sonorer Stimme und mit stimmungsvoller
Hintergrundvertonung "Das silberne Segel". Insgesamt ist das Buch auf
drei CDs eingespielt.
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 23. Januar 2006 2006-01-23 22:00:15