Eigentlich ist Lilli ja schon ein großes Mädchen. Eigentlich! Denn als ihre
Eltern sie abends das erste Mal alleine in der Wohnung lassen wollen, da rutscht
dem Mädchen das Herz doch mächtig in die Hose. Aber so richtig zu ihrer Angst
stehen möchte Lilli dann doch nicht. Was würden Mama und Papa denken?!
Immerhin kann Lilli ihren Vater noch überreden, das Märchen vom windigsten
aller Winde, von Giacomo Fumo zu erzählen. Doch bevor die Geschichte zu Ende
ist, weht ein fürchterlicher Wind durchs Kinderzimmer, entreißt dem Vater das
Buch und verteilt die einzelnen Seiten in der dunklen Nacht. Die Geschichte
bleibt unvollendet.
Kaum haben die Eltern nun das Haus verlassen, da beginnt für die kleine Lilli
die wohl abenteuerlichste Reise ihres Lebens. Ein kleiner Gnom taucht nämlich
in ihrem Zimmer auf - und bald geben sich noch ganz andere illustre Gäste ein
Stelldichein bei Lilli. Die stammen allesamt aus dem Reich der Fantasie - und
nicht alle meinen es gut mit dem Mädchen. Denn plötzlich ist ihr kleiner Hund
Macho verschwunden - entführt von eben jenem windigsten der Winde, von dem das
Märchen handelte: Giacomo Fumo! Nun muss Lilli viele kleine und große Ängste
überwinden, um ihren vierbeinigen Freund zu retten.
Wer kennt sie nicht, die Bilder der Nacht, die schwarzen Schatten, die
auftauchen, wenn man sich plötzlich abends alleine in seinem Zimmer weiß. War
da nicht ein Geräusch? Hat da nicht gerade etwas geknackt? Die Fantasie spielt
einem gerade im Kindesalter in solchen Situationen gerne einmal einen Streich.
Angelika Bartram greift in ihrem Roman für Kinder ab etwa acht Jahre dieses
Thema bewusst auf - und gibt der Angst sogar einen Namen. Es ist der
fürchterliche Giacomo Fumo, der vor vielen tausend Jahren sein Herz verloren
hat und seitdem durch und durch böse ist.
Doch auch dieser windigste der Winde hat seine Schwächen, die die Autorin den
Kindern nur allzu gerne vor Augen führt. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden
zeigt Lilli, dass jeder seine Angst überwinden kann, manchmal auf spielerische
Art und manchmal durch Überlegenheit. Lilli zeigt aber auch, dass es in anderen
Fällen gar nicht so verkehrt ist, einmal Angst zuzulassen, denn Angst muss
nicht unbedingt negativ sein, sondern kann einen in manchen Situationen sogar
vor zu viel Forschheit beschützen.
Fazit
Ein Märchen, das natürlich einen guten Ausgang hat und mit einigen
Innenillustrationen von Daniela Chudzinski aufwartet.
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 20. Januar 2006 2006-01-20 16:50:45