Die Reihe "Wissen" des C.H. Beck-Verlages ist bekannt dafür,
komprimierte aber hochinformative Kurzeinführungen zu Leben und Werk der
portraitierten Persönlichkeiten anzubieten. Gerade zu Friedrich Schiller sind
im Schillerjahr 2005 zahlreiche hochgelobte und wichtige Biographien erschienen,
darunter die rund 1400 Seiten starke Lebens- und Werkbeschreibung in zwei
Bänden dieses Verfassers.
Eine Kurzfassung wird in diesem Werk geboten. Das interessante an diesem Buch
ist der hohe Anteil an Werkanalyse und Interpretation. Von den rund 120 Seiten
liefert der Literaturhistoriker Alt mit den ersten 19 Seiten eine kurze
Einführung in Schillers Leben: "Eine Biographie im Zeichen des Ruhms"
und geht dann sofort zur Werkanalyse über. Die Räuber, Aspekte der Jugendlyrik
und die späteren großen Werke werden dargestellt. Alle Aspekte einer
literarischen Interpration bis zu Betrachtungen des literarischen Marktes werden
in konzentrierter Form angeboten. Der Autor bilanziert: "Schiller hat die
Bewunderung, die sein Werk beim Publikum auslöste, zu Lebzeiten befriedigt
registriert. Mit Skepsis begegnete er jedoch Tendenzen zur Verklärung seiner
Person." Schiller habe Hoffnung in die erzieherische Wirkung der Kunst
gehabt. Diese entspringe einem Denken, dass seinen dynamischen Charakter als
Element einer modernen Bewußtseinsgeschichte aufgreife. Alt verdeutlicht, wie
sehr Schiller Kant und der Aufklärung verpflichtet war. Seine Kunstphilosophie
etwa war das Produkt seiner Auseinandersetzung mit den Hauptschriften Kants.
Eine hochinteressante Einführung, die den Vergleich mit den Standardbiographien
von Marie Haller-Nevermann und Rüdiger Safranski trotz ihrer Kürze nicht zu
scheuen braucht. Dies gilt natürlich noch mehr für die zweibändige
ausführliche Lebensbeschreibung.
Fazit
Nun ist es immer nicht einfach, eine Einführung zu finden, die kurz und knapp
das Wesentliche an Person und Werk eines Schriftstellers zusammenfasst und so
für diejenigen interessant ist, die sich kurz einen Überblick verschaffen
wollen, ohne die Zeit zu haben, lange "Wälzer" durchzulesen. Genau
diesen Anspruch jedoch erfüllt diese Biographie in jeder Hinsicht. Aufgrund der
guten Werkanalysen aus meiner Sicht erste Wahl für Oberstufe und
Literaturstudium.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 28. Dezember 2005 2005-12-28 13:40:46