Der Literaturnobelpreis wurde dieses Jahr zu Recht an Imre Kertesz verliehen.
Denn inhaltlich sowie stilistisch wurde mit diesem Roman ein Stück
Weltliteratur geschaffen, die bislang ihresgleichen sucht. Aus der Sicht des
15jährigen Jungen wird mit jugendhafter Naivität ganz alltäglich von
zweifelsohne inhumanen Verbrechen innerhalb mehrerer Konzentrationslagers
berichtet, in die der Hauptprotagonist nacheinander deportiert wird. Dabei
versucht er, die Taten der Nationalsozialisten zu verstehen, ja sogar zu
akzeptieren. Der Leser bekommt wegen dieses Kontrastes regelmäßig Gänsehaut,
denn mit unbekümmertem, geradezu kindlichem Stil über Mord- und Foltertaten zu
schreiben ist nicht alltäglich beim sonst so sterilen Berichtstil, den einige
Autoren frequentieren.
Dass gerade dieser Kontrast die Brillanz des Werkes kennzeichnet, liegt auf der
Hand. Denn Bücher mit vergleichbaren Themen, die bloße Tatsachen
aneinanderreihen, gibt es in der Literatur schon genug. Aus dieser Perspektive
aber wurde mit solch geistreicher, metaphorischer Sprache noch niemals über den
Nationalsozialismus berichtet.
Fazit
Ein literarisches Faszinosum; für Freunde sprachlich als auch inhaltlich
hochwertiger und geschmackvoller Literatur ein absolutes Muss!
Vorgeschlagen von Christian Preihs
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veröffentlicht am 05. Januar 2003 2003-01-05 00:00:01