Im Städtchen Kronenburg, da gibt es sie noch: echte Gespinster! Zwei - oder
besser gesagt drei - von ihnen wohnen in der Lindenstraße 18, denn Malwine und
Kunibert von Käsebleich haben soeben ein Baby bekommen. Die Geburt verlief
vollkommen normal. Dreizehnmal musste die junge Mutter niesen, hatte
sechsundzwanzigmal Schluckauf, musste anschließend zweiundfünfzigmal gähnen -
dann kam das Baby aus ihren Mund geschlüpft. So ist das eben bei Gespinstern.
Die darf man nämlich auf keinen Fall mit Gespenstern verwechseln, stammen sie
doch von einer Wolke aus einem Gespinst von Sternenstaub und Kometenasche ab und
sind nicht die Geister verstorbener Menschen.
Und während die Menschen tagsüber das kleine Städtchen Kronenburg bevölkern,
sind es nachts die Gespinsterfamilien, die bis zum Morgengrauen durch die
Straßen eilen, ihre Kinder in Gespinsterschulen schicken und einen Heidenspaß
am Poltern haben. Denn damit können sie die Menschen erschrecken, die noch
immer an Geister glauben.
Weil Malwine und Kunibert sich gar nicht für einen Babynamen entscheiden
können, gibt sich der Nachwuchs schließlich selber einen: Kasimir. Überhaupt
ist der jüngste Spross der Familie von Käsebleich ein echtes Wunderkind, denn
er kann schon an seinem ersten Lebenstag sprechen, bald fliegen und mit vier
Tagen möchte er bereits zur Schule gehen - und das wird für Gespinsterkinder
erst ab dem zweiten Lebensjahr zur Pflicht. Eigentlich könnte doch alles so
schön sein, wäre da nicht die große Angst vor dem Ranzenmann...
Kasimirs "geistige Mutter" ist keine Geringere als Angela
Sommer-Bodenburg - und die werden alle kennen, die ein Faible für den kleinen
Vampir haben. Dessen Abenteuer wurden inzwischen weltweit rund 12 Millionen mal
verkauft, es gibt Musicals, Filme und vieles mehr über den kleinen Vampir
Rüdiger von Schlotterstein und seinen Freund Anton Bohnensack.
Angela Sommer-Bodenburgs neuer Held ist also ein Gespinst. Eigentlich neu ist er
allerdings nicht. Bei Rowohlt ist nun die Paperback-Ausgabe des bereits 2003 bei
Thienemann erschienenen Buches verlegt worden. Kasimir von Käsebleich hat zudem
bereits in zwei weiteren Büchern einiges erlebt: "Kasimir von Käsebleich
kommt in die Schule" sowie "Kasimir von Käsebleich und der
Ranzenmann" heißen die Bände zwei und drei.
Bei Rowohlt ist der erste Band erschienen, der die Anfänge des kleinen
Gespinsts erzählt. Sehr genau, denn die jungen Leser erfahren, wie jedes
Gespinst aussieht und wo es wohnt.
Fazit
Das Buch eignet sich vor allen Dingen für jüngere Leser und ist auch zum
Vorlesen für die "großen" Kindergartenkinder gut geeignet. Die
Satzstruktur ist einfach, es gibt sehr viel wörtliche Rede und stellenweise
bietet sich das Buch geradezu an, szenisch gelesen zu werden. Vielleicht eine
hübsche Abwechslung für den Deutschunterricht in den unteren Klassen.
Vorgeschlagen von Martina Meier
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veröffentlicht am 10. November 2005 2005-11-10 04:04:53