"Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden fünfzig bis einhundert
Jahren eine neue Kategorie von [künstlichen] Organismen entstehen
wird."
Diese futuristische Grundthese thematisiert Crichton in seinem rund 450 Seiten
langen Werk, betrachtet dabei aber nicht die Vorteile einer solchen
Biotechnologie, sondern widmet das Buch lieber den möglichen, katastrophalen
Folgen einer fehlerhaften Nutzung von Nanotechnologie: In der Wüste von Nevada
trauen sich Wissenschaftler des hiesigen Forschungslabors nicht mehr aus dem
lebensrettenden Sicherheitstrakt heraus, da außerhalb ungewollt mutierte
Mikroroboter (Naniten) versuchen, alles Leben, inklusive der ansässigen
Menschen, auszulöschen. Der Biotechnologe Jack sieht angesichts der
Aggressivität des technologischen Killerschwarms einem nahezu hoffnungslosen
Unterfangen entgegen...
Schon in der hervorragend recherchierten Einführung merkt man recht schnell,
wie ausführlich sich der Autor mit den Grundlagen der Nanotechnologie
beschäftigt hat, die er hier versucht, dem Leser näher zu bringen. Sehr
gelungen ist der Aufbau des Romans gelungen: Anfangs wird noch eine bröckelnde
Familienstruktur beschrieben, in der sich der Hauptprotagonist Jack befindet.
Dann aber lenkt der Autor sein Geschehen brillant und absolut flüssig in die
Hauptthematik, ganz ohne langatmige Sprünge oder Lücken im stetig spannender
werdenden Handlungsstrang zu generieren, was ja bei einer solchen Disparität in
den Inhalten der Handlung nicht leicht zu erreichen ist. Die sehr gute
dramaturgische Routine, mit der der Autor hier agiert ist an jeder Stelle des
Buches ersichtlich. So überzeugt auch die Länge der einzelnen Unterkapitel,
die mit durchschnittlich 20 Seiten sehr kompakt gehalten werden.
Fazit
Gekonnt strickt der Routinier des Thriller - Genres Crichton sein Spannungsnetz
um die realistisch, nur sehr selten reißerisch wirkende Thematik des Buches.
Lobenswert, weil absolut fehlerfrei ist die Übersetzung des Buches gelungen.
Hier wurde keineswegs versucht, den englischen Satzbau stoisch zu übertragen.
Geschmackvoll und gewandt gleitet der Erzähler sprachlich von einem Kapitel ins
nächste.
Insgesamt ein ebenso sehr anspruchsvoller wie interessanter Wissenschafts-Roman.
Vorgeschlagen von Christian Preihs
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veröffentlicht am 04. Januar 2003 2003-01-04 00:00:01