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Joe R. Landsdale: Die Wälder am Fluss

Die Wälder am Fluss

von Joe R. Landsdale
Verlag: DuMont Buchverlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-8321-8330-1

Preis: 4,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 16. November 2024]
Joe R. Landsdale hat einen wunderbaren Adoleszenzroman geschrieben, der - wie das offensichtliche Vorbild von Harper Lees: "Wer die Nachtigall stört" (ebenfalls wunderbar) in den Südstaaten der USA in den Jahren 1933 und 1934 spielt, also zu jener Zeit der großen Depression, bevor die Reformmaßnahmen des neu ins Amt gekommenen Präsidenten Franklin D. Roosevelt mit seinem "New Deal" anfingen, zu wirken.
Protagonist ist der zu jener Zeit elfjährige Harry, der - nun im Altersheim - in einer Art Rückblick die Ereignisse jener Zeit erzählt. Am Ufer macht er zusammen mit seiner Schwester Tom(alia) eine furchtbare Entdeckung: er findet eine mit Stacheldraht an einen Baum gefesselte Leiche einer Schwarzen. Verdächtig ist der sogenannte Ziegenmann, eine unheimliche mythische Figur, die im Wald ihr Unwesen zu treiben scheint. Schritt für Schritt müssen die Kinder die Lösung finden, die sie schließlich - zusammen mit ihrem Vater auch finden.

Doch dieses Buch ist zwar ein Kriminalroman, aber - wie bei großer Literatur immer - er ist auch genre-übergreifend. Wie das hervorragende Nachwort von Volker Neuhaus zu recht konstatiert, lässt sich das Buch, welches der Welt von Mark Twain und Huckleberry Finn näher ist als unserer heutigen, auf vier Ebenen lesen: Die "Wälder am Fluss" sind zum einen Adoleszenzroman, also die Geschichte eines heranwachsenden Jungen, die von ihm selber erzählt wird. Insofern steht sie in der Tradition von Tom Sawyer, aber auch Harper Lees oben erwähntem Meisterwerk. In dem Roman geht es um das Ende der Kindheit - die Welt der Erwachsenen wird erreicht - die frühere unbeschwerte Zeit ist mit der Entdeckung des Mordes unwiederbringlich verloren. Sodann ist das Buch ein Gesellschaftsroman, in dem in Anlehnung an Faulkner ein Portrait des Südens und seiner sozialen Probleme gegeben wird. Der Ku-Klux-Clan terrorisiert die Südstaaten, die einstmals reichen Farmer aus diesen Staaten verarmen und müssen nach anhaltenden Missernten und der Depression neue Arbeit suchen, da sie ihre Hypotheken nicht mehr abzahlen können. Der Roman ist auch - in Anlehnung an A. Blackwood - ein glänzender Schauerroman mit einer mysteriösen faszinierenden Gestalt, dem Ziegenmann, im Mittelpunkt, sehr an Algernon Blackwoods Erzählung: "Der Wendigo" erinnernd. Auf der vierten Ebene ist es ein veritabler Kriminal- bzw. Detektivroman, bei dem es um die Aufklärung von Verbrechen geht.
Fazit
Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und gehört zu den besten Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Auch die Charaktere sind differenziert und lebensecht gezeichnet. Kurz: ein Meisterwerk! Unbedingt lesen!
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 10. September 2005

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