Er suchte Indien und fand Amerika. Christoph Columbus stach vor mehr als 500
Jahren mit drei Karavellen in See, um für die spanische
Krone jene unbekannten Länder zu finden, von denen man soviele Gerüchte
gehört und für die man viele Indizien gefunden hatte. Riesige Goldschätze
vermutete man dort, doch Columbus’ Idee, dass man nach Westen segeln müsse,
um den Osten zu erreichen, hielten die portugiesischen und zunächst auch die
spanischen Gelehrten für Spinnerei. Nichtsdestotrotz schickte das spanische
Königspaar Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon den vermutlich
gebürtigen Genueser auf die gefährliche Expedition in unbekannte Gefilde. Es
sollte die erste von vier Entdeckungsfahrten werden, auf denen Columbus für
Spanien die halbe Karibik als "neue Welt" in Besitz nahm. Er erlitt
Schiffbruch, wurde in Ketten gelegt, überlebte Stürme, Meutereien und Angriffe
der "Indianer" (schließlich glaubte er sich ja in Indien). Sein
abenteuerliches Leben und seine gewagten Erkundungsreisen fasziniert noch fünf
Jahrhunderte später die Menschen wie kaum ein anderes. Trotzdem blieb es Ende
2001 fast unbeachtet, dass vor der südamerikanischen Küste ein Schiffswrack
gefunden wurde, das durchaus eines der Schiffe des Christoph Columbus sein
könnte. Die beiden Journalisten Klaus Brinkbäumer und Clemens Höges gingen
jedoch zusammen mit einem ganzen Team von Wissenschaftlern und Forschern für
das Magazin "Der Spiegel" auf Recherche. Ihre Reportage "Der Fall
Christoph Columbus", die schon in dem o.g. Magazin ausführlich über die
Ergebnisse berichtete, liegt nun auch als Buch und Hörbuch vor. Das letztere
ist noch eine Steigerung des ersten, denn Krista Posch als Erzählerin und Udo
Schenk als Reporter verleihen durch ihre lebendige, ausdrucksstarke Erzählweise
der an sich schon fesselnden Reportage zusätzliche Fahrt. In unregelmässigem
Wechsel berichten sie über Hypothesen, Hintergründe, offene Fragen und
merkwürdige Details, die vom gemeinen Geschichtsbuch weit entfernt sind. Selbst
in Anbetracht der Gefahr der Lobhudelei: dies ist Geschichte einmal spannend und
kurzweilig aufbereitet und mit neuen Erkenntnissen und Fakten versorgt.
Fazit
Wäre ich Geschichtslehrer, wüßte ich nun, wie ich meinen Schülern ein wenig
Faszination für mein Fach vermitteln könnte... Doch auch für Leser oder
Zuhörer wie Dich und mich ist dies ein Stück Wissensvermittlung in der
gewohnten Qualität von Spiegel-Reportagen: griffig, informativ, spannend.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
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veröffentlicht am 23. Juli 2005 2005-07-23 12:46:59