So ist das mit den Erwachsenen: Sie geben Kindern gute Ratschläge, halten sich
aber in ihrem eigenen Leben allzu oft selbst nicht daran. Das merkt auch Mira
immer wieder. Das elfjährige Mädchen muss nämlich ständig zwischen ihrer
Mutter, Stiefvater Jan und Papa Leo vermitteln. Mit Leo war Miras Mutter
zusammen, als sie 20 war. Als Mira geboren wurde, verließ Leo die kleine
Familie, "weil er sich noch zu jung dafür fühlte". Später heiratete
Miras Mutter dann Jan, und den mag das Mädchen genau so gerne wie ihren
richtigen Vater. Doch während Jan ein ganz bürgerliches Leben führt, ist Leo
ziemlich chaotisch, lebt in einer WG und ist stolzer Besitzer eines Hot
Dog-Wagens.
Irgendwann hat Mira die Nase voll von all dem Durcheinander. Bei einer
Klassenreise bietet sich ihr plötzlich eine Möglichkeit, die Streithähne
einander näher zu bringen.
Das Buch "Mira reicht's" von Alexa Hennig von Lange ist die
einfühlsam erzählte Geschichte eines elfjährigen Mädchens, das mit den
zerrissenen Gefühlen, die es in einer Patchwork-Familie gibt, leben und
umgehend muss. Kreativ setzt Mira sich damit auseinander. Erzähltechnisch
gelingt die Identifikation mit dem Mädchen gut, denn die Autorin wählt die
Ich-Erzählung, um die Gefühle und Gedanken des Kindes transparent zu machen.
Der Leser selbst wird ein wenig sauer, weil keiner der Erwachsenen versteht, was
in Mira vorgeht. Trotz des ernsten Hintergrundes der Geschichte ist
Fazit
"Mira reicht's" ein ausgesprochen humorvolles Werk, das man gerne zur
Hand nimmt.
Vorgeschlagen von Martina Meier
[Profil]
veröffentlicht am 04. Juli 2005 2005-07-04 21:47:48