Gullivers Reisen gehört zu den Klassikern der Weltliteratur und ist einer der
ersten - und besten! - Fantasyromane überhaupt. Der Roman erhählt in vier
Büchern von abenteuerlichen Reisen des englischen Schiffsarztes Lemuel
Gulliver. Auf seinen Reisen lernt er die Inseln Liliput, Brobdingnag, Laputa
sowie das Land der Hoyhnhnms kennen. Zahlreiche Passagen in diesem Klassiker
sind mehr oder weniger verhohlene, satrische Anspielungen auf die sozialen und
politischen Zustände in England zur Zeit von Königin Anna. Das Werk erschien
erstmals 1726. Es zeigt den Skeptizismus Swifts gegenüber jeglicher Art von
Utopie.
Das Verdienst dieser Ausgabe ist es, alle vier Reiseabenteuer Gullivers erneut -
ungekürzt - vorzulegen. Die Ausgabe ist sehr preiswert. Leider enthalten die
meisten kindgemäßen Ausgaben lediglich die Reisen Gullivers zu den
Liliputanern und den Riesen. Die anderen beiden Reiseabenteuer, die Bücher 3
und 4, werden leider weggelassen. Dabei ist es doch interessant zu erfahren,
dass die Internet-Suchmaschine Yahoo ihren Namen von den Menschen der vierten
Inselstation Gullivers hat. Die Yahoos sind Menschen, die den Pferden
(Houyhnhnmms) untergeordnet sind. Die Gründe, die viele Herausgeber
alternativer Verlage dafür anführen, die beiden letzten Reiseabenteuer
Gullivers in ihre Sammlungen nicht aufzunehmen, überzeugen letztlich nicht.
Daher ist es das Verdienst dieser Ausgabe, die vier Reiseabenteuer Gullivers -
versehen mit witzigen Zeichnungen - dem Leser wieder zugänglich gemacht zu
haben. Das Buch stellt im übrigen eine gute Ergänzung zu dem kürzlich
erschienen Hörbuch von "Gullivers Reisen" mit Rufus Beck dar, welches
ebenfalls wärmstens - als Ergänzung - empfohlen werden kann.
Fazit
Mir hat die Lektüre des vorliegenden Buches eindeutig gezeigt: Gulliver ist
eigentlich ein Buch für Erwachsene und - verdientermaßen - ein Klassiker der
Welt- und der Märchen- und Fantasyliteratur. Leider fehlt in dieser - meines
Wissens ungekürzten - Ausgabe ein Nachwort, welches angesichts der Bedeutung
des Werkes in der Literaturgeschichte sowie der zahlreichen satrischen
Anspielungen, die dem heutigen Leser jedoch nicht mehr ohne weiteres
verständlich sind, unbedingt notwendig gewesen wäre. Daher vergebe ich nicht
die volle Punktzahl.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 11. Juni 2005 2005-06-11 11:31:45