Die Fotografin Lotte Weeda kommt ins niederländische Dorf Monward, um 200
markante, betagte Einwohner für einen Bildband zu portraitieren. Als die
fotografierten Senioren in kurzer Zeit einer nach dem anderen sterben,
fürchten die restlichen Bewohner Guna-Guna, einen geheimnisvollen Voodoo-Zauber
indonesischer Herkunft. Die Portraitserie und die Reihe von Todesfällen soll
es in 't Harts Umgebung tatsächlich gegeben haben.
Die einzelnen Fragmente der Handlung - von der Schlange Scheltopusik bis zum
Vater, der plötzlich starrköpfig behauptet, seine Kinder seien nicht von ihm -
sind jedes für sich ganz amüsant, doch entsteht ohne eine sinnvolle
Verknüpfung keine Spannung. Wir erfahren von Transvestiten, Kleingärten und
Nutztieren. Während niederländischer Veterinäre unterwegs sind, um alle
Huftiere zu keulen, damit sich die Maul-und-Klauen-Seuche nicht weiter
verbreiten kann, verstecken ein paar vergnügungssüchtige Senioren eine kleine
Ziegenherde bei Freunden, um sie zu retten.
Der Ich-Erzähler wird als lüsterner Alter in seinen besten Jahren
dargestellt, doch so altbacken, wie er sich ausdrückt, kann er rein biologisch
gar nicht sein. Als Gelegenheits-Journalist und Texter des Vorworts für den
Foto-Bildband weiß er sich auszudrücken. Die Wortwahl, die ihm Autor - oder
Übersetzer? - zuschreiben, finde ich für die dargestellte Person
unpassend.
Sollte mit einigen ungeschickt ausgewählten Ausdrücken norddeutscher
Küstenbewohner angedeutet werden, dass die Hauptperson im niederländischen
Original Dialektsprecher ist? Zeitgemäßes Deutsch hätte mir besser gefallen.
Die friesischen Texte könnten im Anhang übersetzt werden; über den
Guna-Guna-Zauber hätte ich gern mehr erfahren.
Fazit
Nur für eingefleischte 't Hart-Fans.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 16. Mai 2005 2005-05-16 10:02:32