Nicht weniger als 24 deutsche Autoren haben sich für diese Anthologie an die
Schreibmaschine, respektive an den Computer, gesetzt, um dem Leser das Gruseln
zu lehren.
Die Aufmachung der Anthologie kommt zunächst einmal sehr gediegen daher. Ein
dezentes Blau, welches einen Wald darstellt mit der Silhouette einer jungen Frau
davor und einem tiefschwarzen Nachthimmel und dem Vollmond darüber lassen den
Leser bereits erahnen, welcherart die Geschichten sind, die in diesem Buch
gesammelt wurden.
Für alle Zweifler prangt der Begriff "Bestie" aus dem Titel in einem
hellen, blutigen Rot auf dem Umschlag.
Keine billige Effekthascherei und schreiend-bunte Motive, sondern düstere
Formen und Schatten vermitteln dem Leser, was die Storys letztendlich bieten.
Echtes Gruselgefühl mit nervenzerrender Spannung, fernab übertriebener Gewalt
und ekligen Monstern.
Der Klappentext hat es schon verraten: Es müssen nicht immer Vampire aus den
Särgen steigen und Schreie über das Moor gellen. Hier jagen keine Werwölfe
ihre Beute und es knarren auch keine alten Türen in vermoderten Schlössern.
Hier kommt der Horror oftmals in ganz alltäglichen Situationen über ganz
normale Menschen hereingebrochen.
Von der satirisch-humoristischen Seite aus betrachten Birgit Erwin und Leona
Iscara die Thematik in ihren Kurzgeschichten "Ketchup" und "Acht
Augen".
Skurril umschreibt wohl am ehesten in einem Wort die Idee von Philipp Bobrowski,
die er in "Saubere Wäsche" zu Papier brachte.
Alisha Bionda, Barbara Büchner und Barbara Jung schrieben historische
Gruselgeschichten mit unheimlich viel Atmosphäre. Die beiden Erstgenannten
legten ihren Storys sogar wahre Begebenheiten zu Grunde.
Jede einzelne Geschichte ist ein literarischer Hochgenuss und lässt keine
Langeweile aufkommen, denn auch für Abwechslung ist gesorgt. Keine Pointe,
keine Thematik gleicht der anderen. Eine derart ausgewogene Mischung qualitativ
hochwertiger Erzählungen in einem Band findet man selten auf dem Buchmarkt. Um
so schmerzlicher vermisst man als verwöhnter Leser die Innenillustrationen, wie
sie Pat Hachfeld beispielsweise für die Anthologie "Wellensang"
zeichnete, die ebenfalls im Schreiblust-Verlag erschienen ist.
Dass sich im Inhaltsverzeichnis ausnahmslos deutsche Autoren wiederfinden kommt
dem Buch mit Sicherheit nur zu gute, findet man unter den amerikanischen
Schreibern doch allzu häufig Autoren, welche Spannung und Horror durch
geschmacklose und überzogene Brutalität oder aufgesetzt wirkenden Sex erzeugen
wollen.
Die Ideen der 24 Geschichten sind durchgängig originell und wohl einzigartig.
Autorenporträts der Schriftsteller vervollständigen das Werk.
Fazit
Unheimliche Horror-Anthologie mit 24 kurzweiligen Gruselgeschichten
ambitionierter deutscher Autoren.
Vorgeschlagen von Florian Hilleberg
[Profil]
veröffentlicht am 29. Januar 2007 2007-01-29 07:42:38